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Wenn Wissen auf Spiel trifft, wird’s kreativ

Wenn Wissen auf Spiel trifft, wird’s kreativ
Verspielte Summerschool: Auch wenn es ein digitales Spiel werden soll, kann man mit Würfel und Papier herausfinden, ob das Spiel funktioniert.

Gemeinsam kreativ und spielerisch zum Ziel: An der Summerschool on Designing Serious Games entwickeln Studierende eigene «ernsthafte Spiele» und netzwerken für die Zukunft. Ein Augenschein vor Ort.

Studierende reichen das Schädelmodell eines Rabenkopfs herum, schneiden Eierkartons zurecht, skizzieren Rätsel: Wie denkt ein Rabe? Welche Rolle spielt der Vogel in der Mythologie? Und wie können wir dieses Wissen mit einem Spiel verbinden? Dies fragen sich die 15 Teilnehmenden der Summerschool on Designing Serious Games.

Es ist toll, dass wir hier selbst kreativ sein können.

Wirtschaftsinformatik-Studentin Tara De Louvre

«Serious Games sind Spiele, die nicht nur Spass machen, sondern auch Wissen vermitteln, Fähigkeiten verbessern oder Empathie hervorrufen sollen», erklärt Dozent Richard Wetzel. Er leitet den einwöchigen Sommerkurs zusammen mit Dozentin Dragica Kahlina.


In den Sommerferien zur Schule gehen – Lohnt sich das?

«Während einer Summerschool erfahren Studierende das Maximum zu einem Thema in kurzer Zeit», sagt Selma Crosby vom International Office, welches die Summerschool mitorganisiert. «Sie können netzwerken und sich mit der Industrie verbinden.» So ist jeden Tag eine andere Person aus der Praxis vor Ort und gibt einen kurzen theoretischen Input. Danach entwickeln die Studierenden in Teams Papierprototypen für eigene Spiele. Am Ende des Tages präsentieren alle ihre Ideen. Programmiert wird nichts. «Gutes Gamedesign funktioniert meist auch ausserhalb von Technologie», erklärt Dragica Kahlina.

Während einer Summerschool erfahren Studierende das Maximum zu einem Thema in kurzer Zeit.

Selma Crosby vom International Office

«Es ist toll, dass wir hier selbst kreativ sein können», sagt Wirtschaftsinformatik-Studentin Tara De Louvre. Die Studierenden kommen aus unterschiedlichen Studienrichtungen der Hochschule Luzern – Informatik. Auch ein Student einer Partnerhochschule aus Oxford ist mit dabei. «Wir sprechen meistens englisch. Wenn es aber pressiert, wechseln wir ins Schweizerdeutsche», sagt die Studentin und schmunzelt. Netter Nebeneffekt: «Vor Semesterbeginn können wir so schon 3 Credits sammeln.»

Serious Games in Museen

Heute sind die «Escape Room»-Spezialistinnen von Enigma Narration vor Ort. Enigma entwickelt Spiele für Museen. Bei einem «Escape Game» oder Fluchtspiel versucht eine Gruppe, aus einem abgeschlossenen Raum zu entkommen. Sie muss dafür unter Zeitdruck bestimmte Rätsel lösen. Eine solches Rätsel sollen die Teams jetzt zum Thema der Rabenvögel erfinden.

Die Krux bei den klugen Spielen

Methodisch folgen sie den goldenen Regeln des Triadic Game Designs. Diese besagen, dass ein Gleichgewicht zwischen den Elementen «Reality» (Realitätsbezug), «Meaning» (z.B. Wissensvermittlung) und «Play» (das eigentliche Spiel) herrschen muss. Ein Zielkonflikt, der auch in der Praxis besteht, sagen die beiden Dozierenden. «Oft ist die Gamekomponente zu schwach oder zu stark ausgeprägt», sagt Kahlina. Wetzel pflichtet bei: «Sehr überspitzt gesagt: Den Didaktikern ist es weniger wichtig, ob das Spiel Spass macht, und den Gamedesignerinnen ist es weniger wichtig, ob das Spiel Inhalte gut vermittelt.»

Games für die Schule

Wie diese Gratwanderung in der Praxis gemeistert wird, erfahren die Studierenden an den weiteren Tagen. Zum Beispiel von Peter Gautschi, Leiter des Instituts für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen an der Pädagogischen Hochschule Luzern: Er stellt die preisgekrönte Lern-App «Fliehen vor dem Holocaust» und das Videospiel «When We Disappear» vor.

Gamification für die Motivation

Lokal international klingt die Summerschool aus. Mit Roche Diagnostics International setzt auch ein Nachbar der Hochschule Luzern – Informatik auf Serious Games, unter anderem mit dem Ziel, die Mitarbeitenden verstärkt zu motivieren. Und zum Abschluss hält Sandy Louchart von der Glasgow School of Art einen Gastvortrag über Serious-Games-Brettspiele. Die Studierenden entwickeln daraufhin ihr eigenes Spiel. Sie wissen jetzt: Auch wenn es ein digitales Spiel werden soll, kann man mit Würfel und Papier herausfinden, ob das Spiel funktioniert.

Von: Yasmin Billeter
Veröffentlicht: September 2020

Den Horizont erweitern

Die Hochschule Luzern Informatik bietet regelmässig englischsprachige Summer Schools und Winter Schools an. Die Summerschool zum Thema Serious Games wurde durch das International Office und die Dozierenden Richard Wetzel und Dragica Kahlina organisiert und zusammen mit Roche Diagnostics International durchgeführt.

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