Information & Cyber Security, Privacy
Forschung für alle per Zoom-Event: Wie entkommen wir dem Datenschutz-Dilemma? Wie kann man Forschungsergebnisse erzielen und gleichzeitig die Privatsphäre von Teilnehmenden schützen? Informatikerin Esther Hänggi und Datenschutz-Expertin und Jurstin Ursula Uttinger diskutieren darüber am 11. Januar bei Forschung im Dialog.
Esther Hänggi und Ursula Uttinger, wieso sollte man an Ihrem Kurzvortrag zum Thema Datenschutz 4.0 dank Technik teilnehmen?
Esther Hänggi: In diesem Vortrag geht es darum, wie personenbezogene Daten statistisch ausgewertet werden können, ohne dass Rückschlüsse auf die einzelnen Personen möglich sind. Im Vortrag werden wir das Prinzip dahinter vorstellen.
Diese Auswertungen sind zum Beispiel sehr wichtig für medizinische Studien, um etwa die Wirkung von Medikamenten zu untersuchen. Wir möchten, dass unsere Privatsphäre bei der Teilnahme an Studien geschützt ist und keine Details über unsere persönliche Krankengeschichte bekannt werden. Es gilt dabei den Balanceakt zwischen Erkenntnisgewinn für die Forschung und dem Schutz der Privatsphäre zu meistern.
Wenn zu viel anonymisiert wird, gehen wichtige Erkenntnisse verloren, und wenn zu wenig anonymisiert wird, kann die Privatsphäre der Teilnehmenden verletzt werden.
Esther Hänggi
Ursula Uttinger: Ausserdem beleuchtet unser Vortrag das Thema Datenschutz aus unterschiedlichen Blickwinkeln, nämlich Recht und Technik. Genau das ist wichtig: die interdisziplinäre Zusammenarbeit! Spannend ist für mich auch, dass wir oft diesselben Worte, nutzen, aber etwas anderes darunter verstehen.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Ursula Uttinger: Juristinnen und Juristen verstehen unter «löschen» ein «absolutes Löschen»; technisch betrachtet ist löschen auch, wenn etwas nicht mehr ohne weiters auffindbar ist.
Was sind die grössten Herausforderungen bei diesem Thema?
Ursula Uttinger: Juristinnen und Juristen müssen verstehen, wie man Daten so ändert, dass die Persönlichkeit der Personen geschützt wird, obwohl sie nicht wirklich anonym sind.
Esther Hänggi: Umgekehrt ist es für Informatikerinnen und Informatiker oft nicht offensichtlich, welches aus rechtlicher Sicht die wichtigsten Punkte sind.
Wie betrifft das Thema Datenschutz 4.0 die breite Masse?
Esther Hänggi und Ursula Uttinger: Wir nehmen an Umfragen teil, im Vertrauen darauf, dass die Ergebnisse nicht auf eine bestimmte Person zurückzuführen sind. Wenn dies nicht gewährleistet wäre, würde unsere Bereitschaft, an Umfragen teilzunehmen, abnehmen. Wie in unserem Beispiel könnte dies verheerende Folgen für die medizinische Forschung haben.
Wie können Technologien dabei helfen, Daten zu schützen und Unternehmen bei der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu unterstützen?
Esther Hänggi: Es gibt ein Problem bei der Anonymisierung von Daten vor einer statistischen Auswertung: Man weiss nicht, ob die Anonymisierung ausreichend ist. Wenn zu viel anonymisiert wird, gehen wichtige Erkenntnisse verloren, und wenn zu wenig anonymisiert wird, kann die Privatsphäre der Teilnehmenden verletzt werden. In den letzten Jahren hat die Technologie Fortschritte gemacht, um dieses Problem zu lösen. Mehr dazu erzählen wir im Vortrag am 11. Januar per Zoom.
Von: Yasmin Billeter
Veröffentlicht: 5. Januar 2023
👀 Schauen Sie sich hier vergangene Folgen von Forschung im Dialog als Video an:
Hier geht’s zum Interview und Vortrag darüber, wie AR und VR das Lernen bereichern. Hier zum Interview und dem Videomitschnitt zum Thema KI in der Medizin.
Expertin für Cyber Security, Privacy und Quantenkryptographie: Esther Hänggi ist Dozentin und Forscherin an der Hochschule Luzern – Informatik. Die Professorin unterrichtet unter anderem Information Security Fundamentals und forscht im Bereich Application Security & Cryptography.
Expertin für Datenschutz und Juristin: Ursula Uttinger ist Dozentin an der Hochschule Luzern – Informatik und war mehrere Jahre als betriebliche Datenschutzberaterin in verschiedenen Branchen tätig.
Forschung im Dialog: Personen können auch bei vermeintlich anonymen Daten rasch rückverfolgt werden. Wie kann der Wert der Daten erhalten und betroffene Personen dennoch unerkannt bleiben?
Diese und weitere Fragen beantworten Prof. Dr. Esther Hänggi und Ursula Uttinger in ihrem Kurzvortrag «Datenschutz 4.0 dank Technik» mit anschliessender Diskussion im Plenum bei «Forschung im Dialog» am Mittwoch, 11. Januar 2023. Ab 17.30 Uhr geht’s online los.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Zugangsdaten findet sich auf der Veranstaltungsseite.
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