Wirksame Führung von sich selbst, von Teams und von Unternehmen bedeutet auch, sich selbst und andere so zu beeinflussen, dass wirksame Motivation resultiert. Wirksame Motivation unterstützt die Arbeitsleistung. Der Blog beantwortet die Frage, wie es Personen mit Führungsverantwortung in Zukunft gelingt, sich und andere leistungsfördern zu motivieren. Die Antwort der Führungsforscherinnen Bruch und Berenbold (2017) lautet: Wirksame Führung in der zukünftigen Arbeitswelt ist sinnstiftende Führung. Auch eine Studie des Online-Coaching-Anbieter BetterUp kommt zu ähnlichen Erkenntnissen: Über 2000 Arbeitnehmende aus unterschiedlichen Branchen in den USA wurden gefragt, ob sie damit einverstanden wären, im Gegenzug für mehr Sinneswahrnehmung während der Arbeit auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten. 90 Prozent der Befragten würden dieses Angebot annehmen, wobei sie im Mittel bereit wären, auf rund ein Viertel ihrer zukünftigen Einkünfte zu verzichten (Achor et al., 2018).
Die Erklärung für dieses Ergebnis liefern Deci & Ryan (2008) mit der Selbstbestimmungstheorie. Nach dieser Theorie hängt Motivation für ein bestimmtes Verhalten davon ab, inwieweit die drei psychologischen Grundbedürfnisse nach Kompetenz, sozialer Eingebundenheit und Autonomie befriedigt werden können. Ergänzend dazu hebt von Heyl (2017) die Wirkung als wichtige Dimension von Sinn-Erfahrung hervor. Vor diesem Hintergrund gelingt es dann, sich und andere wirksam zu motivieren und damit z.B. Leistungsverhalten im Arbeitsprozess positiv zu unterstützen, wenn nachfolgende Erlebnisse im Arbeitsalltag ermöglicht werden (Rose 2020):
Wirkungserlebnisse zu ermöglichen bedeutet beispielsweise, erlebbar zu machen, dass Arbeitsergebnisse konkret positive Einflüsse auf die Zufriedenheit von Kunden oder auf die Motivation und die Arbeitsleistung von Kolleginnen und Kollegen haben. Wirkung erlebt man zudem, wenn man versteht, welchen Beitrag man durch seine Arbeit zur Erreichung der Unternehmensziele leistet.
Wenn man mit der/dem Vorgesetzten eine gute Beziehung, d.h. eine vertrauensvolle Beziehung auf Augenhöhe, hat und sich mit Arbeitskolleginnen und -kollegen wirklich gut versteht, dann fühlt man sich sozial eingebunden. Diese soziale Eingebundenheit wird auch dadurch unterstützt, dass man sich im Arbeitsalltag bei Bedarf gegenseitig hilfreich unterstützt.
Kompetenzerlebnisse werden beispielsweise dann wahrscheinlicher, wenn man Aufgaben erfüllen darf, bei denen man seine Talente, seine Stärken und seine Kompetenzen einbringen kann. Dabei ist es wichtig, dass man regelmässig Feedback erhält von seiner/seinem Vorgesetzten oder seinen Arbeitskolleginnen und -kollegen, damit man sich ständig verbessern und die Häufigkeit der Kompetenzerlebnisse kontinuierlich steigern kann.
Autonomieerlebnisse können beispielsweise ermöglicht werden, indem genügend Handlungsspielräume zur Mitgestaltung angeboten werden. Konkret geht es darum, dass man zum Beispiel Freiheiten erhält, seine Arbeit nach seinen Bedürfnissen zu gestalten (z.B. Homeoffice) oder dass man bei der Definition von Teamzielen aktiv beteiligt wird.
Die nachfolgenden Leitfragen unterstützen wirksame (Selbst-) Führung als Reflexions- und Diagnose-Tool. An diesen Leitfragen orientierte Selbst- und Teamreflexionsprozesse ermöglichen die Diagnose von Stärken und Entwicklungsfeldern bezüglich der Gestaltung von Sinn-Erlebnissen und entsprechend sinnstiftender (Selbst-) Führung. Personen mit Führungsverantwortung erhalten dadurch ein pragmatisches Instrument, um für sich selbst und ihre Mitarbeitenden intrinsisch motivierende und damit leistungsfördernde Sinn-Erlebnisse zu gestalten
(in Anlehnung an Deci & Ryan 2008, Rose 2020 und Von Heyl 2017)
Wirkungserlebnis
Sich im Arbeitsalltag wirksam erleben.
Beziehungserlebnis
Sich im Team eingebunden erleben.
Kompetenzerlebnis
Sich im Arbeitsalltag kompetent erleben.
Autonomieerlebnis
Sich mit Freiheiten zur Mitgestaltung erleben.
Achor, S., Reece, A., Rosen Kellermann, G. & Robichaux, A. (2018). 9 out of 10 peoble are willing to earn less money to do more meaningful work. Abgerufen am 19. Juni 2024 von https://hbr.org/2018/11/9-out-of-10-people-are-willing-to-earn-less-money-to-do-more-meaningful-work
Bruch, H., Berenbold, S. (2017). Zurück zum Kern. Sinnstiftende Führung in der Arbeitswelt 4.0 In: Zeitschrift für Organisationsentwicklung ZOE, Nr. 1, S. 4-11.
Deci, E.L. & Ryan, R.M. (2008): Self-Determination Theory: A Macrotheory of Human Motivation, Development, and Health, S. 183. In: Canadian Psychology 49, 182–185.
Rose, N. (2020). Führen mit Sinn. Wie Sie die Führungskraft werden, die Sie sich früher immer gewünscht haben. Freiburg: Verlag Haufe.
Von Heyl, D. (2017). Dimensionen der Bedeutsamkeit. Zur Aktualität der Sinnfrage in Unternehmen. In: Zeitschrift für Organisationsentwicklung ZOE, Nr.1, S. 39-41.
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