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Reisen und Neues wagen: «Im Ausland studieren ist cool»

Reisen und Neues wagen: «Im Ausland studieren ist cool»
Haben Studium, Arbeit und Reisen verbunden: Michelle Meyer (links), Jenjira Danphongphan und Patrick Blumenthal erinnern sich gerne an ihre Zeit im Ausland.

Für einmal ganz anders leben: Drei Studierende erzählen, was sie in Südkorea, in den USA und den Niederlanden erlebt haben. Michelle Meyer, Jenjira Danphongphan und Patrick Blumenthal sind sich einig: Egal ob in einer Summer School oder in einem Auslandssemester, man wächst über sich hinaus, «es war cool».

Von Yasmin Billeter und Gabriela Bonin

Auf neue Weise studieren, arbeiten, essen und feiern: Wie ist das so, wenn ich für eine Weile im Ausland studiere? Schaffe ich das in einer Fremdsprache? Kann ich mir einen Auslandaufenthalt überhaupt leisten? Was, wenn ich da ganz allein bin? Solche Fragen drängen sich auf, wenn man sich überlegt, ein Semester an einer unserer Partnerhochschulen zu studieren. Oder wenn man mal für zwei Wochen eine International Summer oder Winter School besuchen will.

Darum befragten wir dazu drei Studierende, die es wissen müssen: Sie waren 2023 für ihr Studium im Ausland. Nun sind sie zurück bei uns auf dem Campus der Hochschule Luzern – Informatik in Rotkreuz.

Wir treffen sie im Lichthof, machen Duzis und reden miteinander Schweizerdeutsch. Man sucht ein offenes Gespräch ohne Beschönigungen. Was auffällt: Während die Studierenden erzählen, gleitet ihr Blick oft in die Ferne. Immer wieder huscht ein Lächeln über ihre Gesichter.

Patrick kehrte am Vortag unseres Gesprächs in die Schweiz zurück. Trotz Jetlag strahlt er während des ganzen Interviews, noch sichtbar beseelt vom kalifornischen Lifestyle. 

Hallo Michelle, Jenjira und Patrick, ihr seid retour aus dem Ausland. Woran erinnert ihr euch gerne zurück?

Michelle: An coole Leute, die ich kennengelernt habe. Ich kam an der Amsterdam University of Applied Sciences mit rund 40 ausländischen Studierenden zusammen. Wir besuchten einen zweiwöchigen Intensivkurs zum Thema «Sustainable future». Es gab sechs Projekte, meines hiess «Environmental Game». Nach der Schule erkundeten wir zusammen die Stadt und gingen gemeinsam essen. Zudem bot das Organisations-Team mehrere Aktivitäten an.

Es kamen tolle Leute zusammen: Wir gaben uns gegenseitig fachliche Inputs.

Michelle Meyer, Informatik-Studentin

Ich war im Jahr zuvor auch in einer Summer School in Irland am Institute of Technology in Sligo (dazu gibt es Fotos und einen Webtext). Auch da kamen richtig tolle Leute zusammen: Wir gaben uns gegenseitig fachliche Inputs. Wir wohnten zusammen. Es hat Spass gemacht.

Jenjira: Mir kommen die schwarzen Jajangmyeon-Nudeln in den Sinn. Das ist ein traditionelles koreanisches Gericht. Wir haben es wir immer auf dem Campus der Seoul National University of Science and Technology (SeoulTech) gegessen.

Der Campus ist wie eine ganze Lebenswelt: Wir haben da nicht nur studiert, wir verbrachten da auch gerne unsere Freizeit. Am Teich des Parks sassen wir oft zusammen. Es war Tag und Nacht was los: Ich fand es cool, dass man im 24/7-Shop jederzeit Essen kaufen konnte. Wir gingen auf dem Universitätsgelände auch an diverse Events und K-Pop-Konzerte: Koreanische Popmusik ist in Seoul überall präsent. Die Dating-App Tinder nutzt den Campus sogar für ihre Werbung, so im Stil von «Triff dein Date auf dem Campus».

Jenjira zeigt Bilder und Videos aus Seoul (Willst du deutsche Untertitel? Bitte klicke dafür auf YouTube).
Reiste 9’000 Kilometer in Richtung Osten: Jenjira Danphongphan studierte während vier Monaten an der SeoulTech in Südkorea.
Seoul hat rund zehn Millionen Einwohnende und ist einer der sechs grössten Ballungsräume der Welt. Seoul ist das  Finanz-, Kultur- und Bildungszentrum Südkoreas (Bildquelle: Wikipedia).

Patrick: Ich war an der San José State University (SJSU) in Kalifornien. Der Campus der SJSU pulsierte stets vor Leben: Da nahmen rund 30’000 Studierende an verschiedenen Aktivitäten teil. Im Gegensatz zur Schweiz, wo viele Studierenden nach dem Unterricht nach Hause gehen, bildet der Campus in San José ein lebendiges Zentrum: Hier lernt man nicht nur, hier lebt man auch. Auf dem Campus befinden sich diverse Restaurants, Einkaufsläden, ein Bowling- sowie ein Fitnesscenter mit zwei grossen Swimming-Pools und einer Kletterwand. Wir spielten auf dem Campus Basket- und Volleyball, gingen zum Bowling und schauten uns Filme an. Ich genoss das alles sehr.

Patrick erzälht von Kalifornien (Willst du das Video mit deutschen Untertiteln? Bitte klicke auf YouTube).
Patrick Blumenthal zog es Richtung Westen: Er reiste von Maienfeld GR 9’500 Kilometer weiter ins Silicon Valley nach Kalifornien.
Das Silicon Valley gehört zur Metropolregion um die Städte San Francisco und San José. Es ist einer der bedeutendsten Standorte der IT- und Hightech-Industrie weltweit (Bildquelle: Unsplash).

Klingt nach jeder Menge Spiel, Spass und Sport. Und was habt ihr gelernt?

Patrick: Mein Englisch hat sich verbessert. Im Silicon Valley lernt man, selbstbewusst aufzutreten. Ich hatte ein Modul gewählt, in dem wir Studierenden ein Portfolio der SJSU im Wert von 100’000 Dollar verwalteten. Dabei mussten wir dem Verwaltungsrat immer wieder Investitionsvorschläge unterbreiten und mit anderen Studierenden pitchen. Nach jedem Pitch folgte eine Fragerunde, in der man «gechallenged» wurde. Das forderte mich zu Beginn sehr heraus. Im Gegensatz zu meinen Mitstudierenden hatte ich keine Erfahrung im Investmentbanking. Mit der Zeit wurde ich gelassener und sah es – ganz im Geiste des Silicon Valleys – als Chance. Ich blickte mehr auf das Positive als auf das Negative. Davon konnte ich stark profitieren.

Die koreanischen Dozierenden sind sehr passioniert. Sie gehen ihre Arbeit auf eine spielerische, laute und extravertierte Weise an. Das war erfrischend.

Jenjira Danphongphan, Studentin Artificial Intelligence & Machine Learning

Jenjira: Ich lernte unter anderem Koreanisch, weil ich mit anderen Austauschstudierenden ein Koreanisch-Modul belegt hatte. Wir wendeten unsere Sprachkenntnisse gemeinsam im Alltag an. Auch lernte ich viel über die Geschichte und Kultur von Südkorea. Mich interessieren die verschiedenen Kulturen in Asien sehr. Meine Eltern stammen aus Thailand. Südkorea erlebte ich ganz anders als Thailand und andere asiatische Länder, die ich schon bereist hatte. Die koreanischen Dozierenden sind sehr passioniert. Sie gehen ihre Arbeit auf eine spielerische, laute und extravertierte Weise an. Dies zu erleben, war erfrischend. Durch diese Lehrweise konnte ich zum Beispiel den Inhalt des Moduls Digital Systems besonders aktiv und gut mitverfolgen.

Michelle: Zu Beginn war ich enttäuscht, dass in meiner Gruppe ausser mir niemand in Richtung Game Design oder Game Development studierte. Es war ganz anders als im Vorjahr an der Summer School in Irland: Damals profitierte ich sehr vom Fachaustausch mit den anderen Teilnehmenden. Unser Thema in Amsterdam war «Enviromental Game». Dazu sollten wir eine Gruppenarbeit machen. Wir entschieden uns, ein Brettspiel zu entwickeln, weil wir keine weiteren Leute mit Programmier-Kenntnissen hatten. Die Hälfte meiner Gruppenmitglieder hatten bis anhin auch kaum Erfahrung mit analogen Spielen, weil sie kaum je Brett- oder Kartenspiele gespielt hatten.

Michelle erzählt von der Summer School (Video mit deutschen Untertiteln: Bitte klicke dazu auf YouTube).
Michelle fuhr mit dem Nachtzug von Sursee 620 Kilometer hoch in den Norden: Amsterdam liegt in Nordholland und ist die Haupstadt und bevölkerungsreichste Stadt des Königreichs der Niederlande.
Michelles Summer-School-Gruppe war oft unterwegs. Das Organisations-Team veranstaltete eine Velo-Rundfahrt, eine Boot-Tour und einen Curling-Abend. Es gab auch Events wie etwa Pancakes backen und eine Abschiedsparty (Bildquelle Michelle Meyer).

Ich war etwas besorgt, dass es schwierig würde, meinen Teammitgliedern das Basiswissen zu vermitteln: angefangen bei der Frage, was es überhaupt gibt, über die Terminologie bis hin zu grundlegender Methodik. Schliesslich war aber gerade dies sehr lehrreich: Ich lernte, überzeugend zu argumentieren, standhaft zu bleiben und mit Widerständen umzugehen. Umgekehrt gewann ich durch meine Teammitglieder Einsichten in ihre Fachgebiete, etwa in die Soziologie, die Umwelt- oder Politikwissenschaften.

Summer oder Winter Schools bieten einen Vorgeschmack auf ein Auslandssemester. Sie sind ein Kompromiss für jene, die nicht länger ins Ausland verreisen können oder wollen.

Michelle Meyer, Informatik-Studentin

Wie habt ihr euren Auslandaufenthalt finanziert?

Michelle: Ich arbeite berufsbegleitend und finanzierte die Summer School selbst. Zugfahrt, Essen, ÖV und Unterkunft kosteten mich rund 1000 Franken. Ohne meinen Job hätte ich mir das nicht leisten können. Die Summer School dauert nur zwei Wochen. Darum war es für meinen Arbeitgeber kein Problem, eine Mitarbeiterin für so kurze Zeit in eine Weiterbildung gehen zu lassen. Summer oder Winter Schools bieten einen Vorgeschmack auf ein Auslandssemester. Sie sind ein Kompromiss für jene, die nicht länger ins Ausland verreisen können oder wollen. 

Was kostet ein Austausch-Semester? Wie bekomme ich ein Stipendium? Hier aufklappen!

Stipendien: Wer ein Auslandssemester an einer europäischen Partnerhochschule absolviert, kann ein Stipendium beantragen. Dies im Rahmen des Programms Swiss European Mobility SEMP (anstelle von Erasmus). Es beläuft sich auf rund CHF 1’900 für ein Ausland-Semester. Es gibt auch zusätzliche oder anderweitige Möglichkeiten, um ein Auslandssemester zu finanzieren.  Mehr Informationen zu Stipendien.

Lebenskosten: Sie fallen sehr unterschiedlich aus. Es kommt darauf an, in welches Land du gehst, wie dein Lebensstandard ist, welche Freizeitaktivitäten du betreibst und welche Hochschule du besuchst. Auf der Website von Numbeo siehst du, mit welchen Lebenshaltungskosten du rechnen solltest.

Studiengebühren: Die meisten Studierenden der Hochschule Luzern – Informatik (HSLU – I) absolvieren ihr Auslandsemester auf Basis eines «Exchange Agreements». Das bedeutet, dass sie die Studiengebühren weiterhin der HSLU – I entrichten. Die HSLU-I kooperiert aber auch mit einigen Hochschulen, bei denen die Studierenden ihre Gebühren vor Ort bezahlen.

Credits: ECTS steht für European Credit Transfer System. Studierende in Auslands-semestern absolvieren durchschnittlich zwischen 24 und 30 ECTS-Punkte. Es können auch weniger sein.

Fragen zum Austausch-Semester oder zur Finanzierung? Wende dich an unser International Office! Wir beraten dich gerne. T +41 41 757 68 13, E-Mail: international.it@hslu.ch.

Jenjira: In Korea ist alles günstig: Wohnen und Mittagessen im Studentenwohnheim kosteten mich pro Monat nur rund 200 Franken. Da ich Teilzeit arbeite, finanzierte ich einen Teil des Aufenthaltes selbst, den anderen Teil mit einem Stipendium. Ich arbeitete von Seoul aus weiterhin 20 bis 40 Prozent remote für meinen Schweizer Arbeitgeber.

Patrick: Ich hatte zuvor gearbeitet und gespart. Damit finanzierte ich meine Zeit in Kalifornien. Meine Eltern unterstützten mich zusätzlich. Wer ein Studentenvisum hat, darf in den USA keine bezahlten Jobs annehmen. Dennoch konnte ich in Kalifornien als Praktikant in die Arbeitswelt eintauchen. Ich wählte das Modul «Entrepreneurship Laboratory». Das erlaubte mir, einen Tag pro Woche als «Revenue Operations Intern» bei Stampli zu arbeiten. Das ist ein Fintech-Startup mit über 250 Mitarbeitenden.

Die Arbeitsatmosphäre dort hat mich beeindruckt: Die Teammitglieder sind kreativ und sehr produktiv und das alles auf eine unbeschwerte, «easy-going» Art und Weise. Ihnen steht bei Stampli sogar ein Platz mit Musikinstrumenten zur Verfügung: damit sie sich zwischendurch auch anderweitig kreativ betätigen. Es war megacool, Einblick in ein grosses Start-up im Silicon Valley zu gewinnen.

Zwei Monate nach meinem Auslandssemester konnte ich noch ein zweites Praktikum im Silicon Valley absolvieren – dies im Rahmen einer International Project Experience (IPE).  

Via IPE bei Start-ups im Silicon Valley reinschnuppern

Gewinne Einblicke ins Silicon Valley, den bedeutendsten Standort der IT- und Hightech-Industrie weltweit. Nutze dafür eine International Project Experience (IPE). Studierende der Wirtschaftsinformatik arbeiten jeweils von Ende Juli bis Anfang September im Silicon Valley an Projektaufträgen. Diese erteilt, begleitet und bewertet die Hochschule Luzern zusammen mit lokalen Start-ups im südlichen Silicon Valley. Das Rahmenprogramm im Umfang von eineinhalb Tagen pro Woche umfasst die Elemente einer Studienreise: Vorlesungen, Vorträge, Firmenbesuche und Pitches mit «Entrepreneur Flavor».

Lese-Tipp: Unser Wirtschaftsinformatik-Student Fabio Studer berichtet von seinen IPE-Highlights im Silicon Valley

Für diese IPE machte ich ein sechswöchiges Praktikum bei den Bay Angels, einer Gruppe von Angel-Investoren. Meine Erfahrungen bei Stampli und der Angel Investor Group zählen definitiv zu den Highlights meines Aufenthalts.

Alle ausländischen Studierenden wohnten im Studierenden-Wohnheim auf demselben Stock . Mir gefiel diese Internationalität sehr.

Jenjira Danphongphan, Studentin Artificial Intelligence & Machine Learning

Wie habt ihr gewohnt?

Jenjira: Ich bezog ein Studierenden-Wohnheim auf dem Campus. Alle ausländischen Studierenden wohnten auf demselben Stock. Mir gefiel diese Internationalität sehr. Wir waren zu zweit in einem Zimmer. Ich habe das positiv erlebt. Es gilt in solchen Wohnformen die goldene Regel, dass man Rücksicht aufeinander nimmt.

Patrick: Ich wohnte im International House. Wir waren 60 Studierende aus 24 Nationen. Erst hatte ich Bedenken, weil auch wir je zu zweit ein Zimmer teilten. Ich hatte aber Glück mit meinem Mitbewohner. Das funktionierte gut. Schon klar, dass nicht alle gleich gut miteinander auskommen. Wenn ein Zimmernachbar wegen der Zeitverschiebung immer morgens um vier mit den Eltern telefoniert, dann nervt das. Aber man kann zur Not auch das Zimmer wechseln.

An den Wochenenden machten wir viele Ausflüge. In den Frühlingsferien mieteten wir zu sechst ein Auto und fuhren nach Las Vegas.

Patrick Blumenthal, Student der Wirtschaftsinformatik

Wir, die internationalen Studierenden, hatten definitiv viel Spass. An den Wochenenden unternahmen wir zahlreiche Ausflüge. In den Frühlingsferien, während des berühmten Spring Breaks, mieteten wir zu sechst ein Auto und fuhren nach Las Vegas sowie zu verschiedenen Canyons. Es war eine unglaublich aufregende und coole Zeit

Michelle: In Amsterdam wohnten wir in einem Hostel in Sechser-Zimmern. Weil wir kein Essen auf den Zimmern haben durften, mussten wir immer auswärts essen gehen. Das kostet aber mehr, als wenn man selbst kocht. In Irland lebten wir in einer WG: je drei Personen mit je einem Schlafzimmer, einem kleinen Bad, einer gemeinsamen Küche und einem Wohnzimmer. Das war gemütlich.

Die Studierenden leben also nahe zusammen. Dennoch ist man im Ausland auch auf sich selbst gestellt. Wie war das, wenn es euch mal nicht gut ging?

Jenjira: An der SoulTech gibt es ein Buddy-System: Dadurch bekam ich eine einheimische Kontaktperson, die mich ins Campus-Leben einführte. Man bleibt eh nicht lange allein. Ich fand auf unserem internationalen Stock rasch gute Kolleginnen. Als ich mal krank war, musste ich in ins Krankenhaus. Da sprechen sie erstaunlich wenig Englisch. Ich schlug mich auf Koreanisch durch. Die koreanischen Spital-Prozesse sind kompliziert, aber dank der Hilfe meiner Kolleginnen fand ich mich schliesslich zurecht. Sie halfen mir auch, als ich mein Portemonnaie verloren hatte. In solchen Momenten merkt man, dass man auf Freunde angewiesen ist.

In diesem Moment wünschte ich mir, ich wäre daheim!

Michelle Meyer, Informatik-Studentin

Michelle: Ich wurde in Amsterdam leider auch krank. Meine Kollegen und Kolleginnen unterstützten mich ebenfalls. Aber dann kam der Tag, an dem wir unsere Projekte präsentieren sollten. Alle waren ausser Haus. Ich blieb allein zurück und hatte starke Gleichgewichtsstörungen. Das war beängstigend. Der sogenannte «Studentendoktor» wollte mir keinen Termin geben. Er meinte, ich solle einfach eine Woche im Bett verbringen. In diesem Moment wünschte ich mir, ich wäre daheim! Ich telefonierte mich allein durch alle möglichen Stellen, bekam aber vor der Heimreise keinen Termin. Rückblickend denke ich: Schade, aber immerhin habe ich gelernt, eine solche Krise selbstständig durchzustehen.

Patrick: Ich war auch gefordert, aber ich lernte, mich selbst nicht so ernst zu nehmen. Wer typisch schweizerisch oft nach Perfektion strebt, muss diese Art auch mal zur Seite legen können.

Was ratet ihr anderen Interessierten, die einen Auslandaufenthalt planen?

Michelle: Geniesst die Zeit mit neuen Freunden und habt Spass. Lasst euch auf die Leute ein, die ihr antrefft. Der Austausch mit ihnen hat mir am besten gefallen: dieses gemeinsame Hinarbeiten auf ein Ziel. Nehmt die Schule ernst, aber stresst euch nicht damit.

Jenjira: Gebt euch im neuen Land gewisse Freiräume. Verzichtet besser auf einige Credits und schaut euch Land und Leute an. Ich reise sehr gerne. Darum habe ich am Freitag extra keine Module belegt, damit ich lange Wochenenden hatte.

Patrick: Entscheidet euch für die Module, die euch wirklich interessieren – auch wenn man dafür mehr Zeit investieren muss. So habe ich beispielsweise mit einem Team spontan an einem dreiwöchigen Hackathon teilgenommen. Unser Team siegte.

Meine Zeit im Silicon Valley war ein Game-Changer.

Patrick Blumenthal, Student der Wirtschaftsinformatik

Ich empfehle auch: Seid offen für neue Bekanntschaften. Mitstudierende und Dozierende haben mich in neue Netzwerke eingeführt. Ein besonders aktiver Professor ermöglichte uns sogar, den bekannten italienisch-amerikanischen Investor Adeo Ressi zu treffen.

Patrick Blumenthal machte im Silicon Valley neue Bekanntschaften, die in ihn auch fachlich inspirierten: Hier sieht man Patrick mit dem bekannten Investoren Adeo Ressi. Fun Fact am Rande: Ressi war einst der Roommate von Elon Musk.

Durch Ressi und den Professor stiess ich auf ein Fachgebiet, das mich nun brennend interessiert: die Risikokapitalfinanzierung oder wie es auf Englisch heisst: Venture Capital. Ich weiss jetzt genau, wohin ich mich beruflich entwickeln möchte.

Dank der neuen Kontakte eröffnen sich für mich auch in der Schweiz neue berufliche Möglichkeiten. Mein Auslandssemester war ein Game-Changer. Die Zeit in Kalifornien hat mich in kurzer Zeit sehr viel weitergebracht. Für mich war der Austausch die bislang beste Zeit in meinem Leben. Darum sage ich allen Interessierten: Es lohnt sich, wenn ihr eure Komfortzone verlasst und Neues wagt.

Frage in die Runde: Auslandssemester: ja, nein, unbedingt?! Was denkst du? Woran erinnerst du dich? Schreibe dies bitte hier zuunterst ins Kommentarfeld.

Veröffentlicht 6. Oktober 2023

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