24. November 2013
Andere Retail Banking Institute,
Regionalbanken und Sparkassen,
Wie in früheren Blog-Beiträgen berichtet, bieten heute verschiedene Retail Banken eine Mobile Banking App an. Im heutigen Bericht möchte ich aufzeigen, welche Apps derzeit bei den Kunden am beliebtesten sind und ob diese Beliebtheit der Mobile Banking Apps in Zusammenhang zur gesamten (Marken-)Wahrnehmung der entsprechenden Bank steht. Um die beliebtesten Mobile Banking Apps zu küren, wurden die Kundenbewertungen vom iTunes-Store und vom Android Play Store ausgewertet.
Untersuchungsdesign
Für die nachfolgende Rangliste wurden nur Apps einbezogen, welche von mindestens 100 Personen geratet wurden. Dabei wurden sämtliche Bewertungen der entsprechenden App berücksichtigt und nicht nur jene der neusten Version. Für die neusten App-Versionen sind oftmals nur wenige Bewertungen vorhanden. Die Kunden-Bewertungen der Apps wurden zum Stichtag 19.11.2013 analysiert. Die Bewertungen wurden jeweils auf einen Zehntel genau berechnet.
Es ist mir bewusst, dass eine entsprechende Analyse basierend auf Kundenratings dieser beiden App-Stores nicht unbedingt repräsentativ sein muss. Es gibt aber aus meiner Sicht trotzdem einen guten Eindruck, welche Apps derzeit bei den Kunden am Besten abschneiden.
Die Rangliste der beliebtesten Apps
Die gute Nachricht vorneweg: Alle von Schweizer Retail Banken verwendeten Apps sind grundsätzlich im positiven Bereich – sprich haben ein durchschnittliches Rating von mehr als 3 (von 5; 3 bedeutet gemäss iTunes „ist okay“, 4 bedeutet „ist gut“ und eine 5 bedeutet „ist toll“). Es gibt allerdings in der Bewertung der verschiedenen Apps schon einige Unterschiede. In Tabelle 1 wird ersichtlich, welche Banken seit Lancierung ihrer Apps am Besten abschneiden.
Die beiden beliebtesten Mobile Banking Apps stammen von der St. Galler und der Thurgauer Kantonalbank. Dass diese beiden Banken fast gleich gut bewertet werden, erstaunt nicht – sie verwenden mehr oder weniger das gleiche, von Crealogix entwickelte, Mobile Banking App. Auch die Mobile Banking Apps der Banque Cantonale Vaudoise, PostFinance und der UBS werden positiv bewertet. Bei der UBS gilt es anzufügen, dass die neueste Version der App derzeit die Maximalbewertung von 5.0 (bei 207 Ratings) erhalten hat. Weniger gut (aber noch immer im positiven Bereich) ist die Raiffeisenbank. Bemängelt wird hier vor allem, dass der Bancomat Finder Bancomaten anzeigt, die nicht mehr existieren und es Probleme beim Einscannen von Einzahlungsscheinen gegeben hat.
Die grössten Kritikpunkte aus Sicht der Kunden sind generell, wenn eine App immer wieder abstürzt, wenn es lange dauert bis eine Verbindung aufgebaut ist oder wenn die Zahlfunktionen (v.a. Scan and Pay) nicht existieren.
Online vs. Offline-Auftritt?
Eine Spielerei, aber trotzdem interessant erscheint mir eine kleine, ergänzende Analyse. Dabei wollte ich untersuchen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Image und der Sympathie einer Marke („Offline-Image“) sowie der Bewertung und der Beliebtheit der App („Online-Image“).
Für die Beurteilung der Sympathie einer Marke wurde eine von der HWZ gemeinsam mit in flagranti und blue eyes marketing verfasste Studie beigezogen, welche 3‘507 Konsumenten der deutschen Schweiz zu ihren Sympathien bezüglich Bankenmarken befragt hat. Da die Studie nur die 5 Banken(gruppen) Raiffeisen, PostFinance, Kantonalbanken, Credit Suisse und UBS analysiert, musste die Untersuchung vereinfacht und auf diese 5 Banken(gruppen) reduziert werden. Für die durchschnittliche Kundenbewertung der Apps bei Kantonalbanken wurde deren gewichteter Durchschnitt genommen.
Wie unten ersichtlich ist, sind die Raiffeisenbanken für die Schweizer Bevölkerung die sympathischste Bankenmarke der Schweiz, derweil die beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS am schlechtesten abschneiden. Bezüglich der Kundenbewertung der App ist dieser Zusammenhang aber nicht erkennbar. Ein Zusammenhang zwischen „Online-„ und „Offline-Image“ kann anhand dieser Verknüpfung von zwei Studien also nicht festgestellt werden.
Kurzfazit
Als Fazit kann festgehalten werden, dass die meisten Mobile Banking Apps in der Schweiz ziemlich gut bewertet werden und die Kunden damit ziemlich bis sehr zufrieden sind. Die Bewertung der Apps scheint dabei nicht im Zusammenhang zur generellen Einstellung zu einer Bank zu stehen: Die beliebteste Bank, die Raiffeisen, schneidet am schlechtesten ab in Bezug auf ihre Mobile Banking App. Die gemäss Studie derzeit „unbeliebteste“ Bank, die UBS, schliesst derweil im Mobile Banking Bereich gut ab.
Kommentare
2 Kommentare
Roman Wildberger
25. November 2013
Ich teile die Meinung von Lukas Bodmer bezüglich der Sinnhaftigkeit der Korrelationsanalyse. Allerdings ist für mich auch der Ansatz im ersten Teil des Blog Beitrages zu kurz gegriffen. „Beliebtheit“ nur anhand der Kundenbewertungen zu definieren ist meiner Meinung nach nicht ausreichend. Mindestens als ebenso wichtig erachte ich den Grad der Verbreitung. Der iTunes Store kürt die beliebtesten Apps meines Wissens nach auch nicht (nur) nach deren Bewertung. Wenn wir also im Feld der Sekundärforschung bleiben wollen, müsste man die Anzahl Downloads (wobei auch das nur ein grober Proxy ist) ins Verhältnis zu den Privatkunden stellen. Aber auch das würde primär nur die Frage nach der Mobile Banking Affinität der Kunden beantworten. D.h. man müssten diese Resultate noch „clever“ mit den Bewertungen und allenfalls noch mit deren Anzahl verbinden. Alles in allem aber immer noch ein zweifelhafter Ansatz. Nichtsdestotrotz bin ich ein grosser Fan dieses Blogs und freue mich sehr, dass das Thema IT vermehrt aufgegriffen wird.
Lukas Bodmer
25. November 2013
Sehr interessante Analyse, besten Dank dafür. Eine Korrelation zwischen online- und offline-Auftritt zu suchen macht meines Erachtens jedoch wenig Sinn. Begründung: Ein App-Nutzer ist in den allermeisten Fällen auch Kunde der jeweiligen Bank. Dies wäre er wohl nicht, wenn er der Bank eine unsympathische Bewertung geben würde. Somit konzentriert sich die Bewertung der App wirklich nur auf die Funktionen etc. der jeweiligen App.
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.