6. Juni 2016
Die Motive von Projektinitianten für die Wahl von Crowdfunding als Finanzierungsquelle wurden bisher noch wenig untersucht. Der nachfolgende Blog-Artikel zeigt, dass zwar die Finanzierung selbst ein wichtiges Merkmal ist, Crowdfunding für Projektinitianten im Bereich Crowdsupporting und Crowddonating aber zahlreiche weitere Vorteile bietet. Dazu gehören unter anderem der Werbeeffekt, der Austausch mit Unterstützenden sowie die Erschliessung von neuen Geldgebern.
Crowdfunding erfreut sich in der Schweiz wachsender Beliebtheit. Wie im Crowdfunding Monitoring 2016 gezeigt, hat sich das über Crowdfunding finanzierte Volumen auf CHF 27.3 Mio. erhöht (+73% gegenüber Vorjahr). Davon entfallen CHF 12.3 Mio. auf Crowdsupporting/Crowddonating, CHF 7.1 Mio. auf Crowdinvesting und CHF 7.9 Mio. auf Crowdlending. Für das laufende Jahr erwarten wir weiterhin hohe Wachstumsraten. Treiber dieser Entwicklung werden nicht zuletzt das KMU Crowdlending und das Real Estate Crowdfunding sein.
Motive von Projektunterstützenden
Das Volumen von CHF 27.3 Mio. wurde von über 90‘000 Unterstützenden aufgebracht. Insgesamt gehen wir davon aus, dass in den letzten sieben Jahren in der Schweiz etwa 2.0 bis 2.5 Prozent der Bevölkerung Crowdfunding-Kampagnen unterstützt haben. Aufgrund der wachsenden Verbreitung von Crowdfunding bei der Schweizer Bevölkerung haben wir in diesem Jahr auch zum ersten Mal eine Untersuchung von Motiven von Projektunterstützenden veröffentlicht. Dabei hat sich gezeigt, dass die Motive im Bereich Crowddonating und -supporting primär altruistischer Natur sind. Beim Crowdinvesting und -lending spielen hingegen hauptsächlich finanzielle Motive eine Rolle. Zudem ist beim Crowddonating und -supporting die persönliche Bekanntschaft wichtig: 77 Prozent der Projektunterstützenden kennen die Projektinitianten, wobei wir davon ausgehen, dass dieser Wert mit der wachsenden Bekanntheit von Crowdfunding künftig sinken wird (siehe IFZ Crowdfunding Monitoring 2016).
Motive von Projektinitianten
Bisher wenig untersucht sind die Motive von Projektinitianten. Marc Züllig hat diese Motive in seiner Masterarbeit an der Universtität St. Gallen näher betrachtet und sich dabei auf Crowdsupporting und –donating und Kampagnen aus den Bereichen Entwicklungshilfe, Umwelt sowie bei Kampagnen für soziale Institutionen fokussiert. Abgestützt ist die Analyse auf Interviews mit Projektinitianten der Plattformen von wemakeit und 100-days. Die wichtigsten Argumente, welche für den Einsatz von Crowdfunding sprechen, sind nachfolgend kurz zusammengefasst (nach Priorität geordnet):
Die Studie hat auch beleuchtet, welche Hemmnisse aus Sicht der Projektinitianten im Crowdfunding bestehen. Häufig genannt wurde der hohe zeitliche Aufwand, Bedenken, genügend Spender zu finden und die hohen Finanzierungskosten (Gebühren).
Fazit: Crowdfunding ist mehr als Funding
Die Studie bestätigt, dass Crowdfunding weit mehr ist als einfach nur eine Finanzierungsquelle. Insbesondere wurden die damit gewonnene Aufmerksamkeit und die Marketingeffekte von Crowdfunding hervorgehoben. Daneben bietet Crowdfunding die Möglichkeit, neue Unterstützer für die eigene Sache zu gewinnen. Dies dürfte insbesondere für Projektinitianten von sozialen Organisationen spannend sein. Crowdfunding bietet die Chance, nicht nur bestehende Spender auf den digitalen Kanal zu bringen, sondern auch neue Personen und Zielgruppen anzusprechen. Solche Effekte dürften sich in Zukunft noch verstärken. Unsere Analysen zeigen zwar, dass sich viele Projektinitianten und Unterstützende persönlich kennen. Mit steigender Bekanntheit von Crowdfunding wird dies jedoch etwas an Bedeutung verlieren.
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