9. März 2020
Neon wurde im März 2019 als zweite Schweizer Mobile Bank lanciert und war lange Zeit etwas im Schatten der internationalen Anbieter wie Revolut, TransferWise, N26 oder auch der ersten Schweizer Mobile Bank Zak. Ein neuer Preisvergleich hat aber gezeigt, dass Neon in der Smartphone-Banken-Welt preislich zu den attraktivsten Angeboten gehört. Dies war Grund genug, bei Neon nachzufragen, welche und wie viele Kunden das Angebot bislang nutzen. Für den heutigen Blog wurden mir verschiedene interessante Angaben zu den Nutzern zur Verfügung gestellt.
Das Thema Neo-Banken beschäftigt die Finanzwelt noch immer stark. So wurde kürzlich bekannt, dass durch eine neue Finanzierungsrunde Revolut zum höchstbewerteten Tech-Startup in Grossbritannien wurde. Der Firmenwert liegt nun bei USD 5.5 Mrd. Auch die Sendung Treffpunkt auf SRF 1 (mit mir als Interview-Gast) oder der Kassensturz haben kürzlich über aktuelle Entwicklungen von Challenger-Banken berichtet. Ein von der Vergleichsplattform Moneyland durchgeführter Test hat schliesslich aufgezeigt, dass es mit der Firma Neon auch eine Schweizer Smartphone-Bank gibt, die mit ihren günstigen Auslandsgebühren und Wechselkursen mit den internationalen Startups TransferWise und Revolut mithalten kann. Neon hat dabei in verschiedenen Gebührentests gar am Besten abgeschnitten (z.B. für Personen, welche oft im Ausland einkaufen).
Neon hat zwar keine eigene Banklizenz. Da das Konto, welches über die Neon-App geführt wird, bei der Hypothekarbank Lenzburg liegt, unterliegt Neon damit aber (im Gegensatz zu Anbietern mit einer FinTech-Lizenz) auch der Einlagensicherung (d.h. Einlagen bis CHF 100’000 pro Bankkunde sind gesichert).
Wer nutzt Neon?
Bislang hat Neon in Bezug auf die Benutzung ihrer App nur wenig bekanntgegeben. Ich habe für diesen Blog nun aber die folgenden Informationen erhalten:
Wo wird Neon genutzt?
Die relative Dichte an Neon-Kunden pro Region zeigt die Abbildung 3 nochmals detaillierter auf. Die verschiedenen «weissen» Flecken auf der Karte sind teilweise bewusst in Kauf genommen worden. Der Marketing-Fokus lag in einer ersten Phase klar auf Zürich, derweil die Westschweiz bislang praktisch nicht bearbeitet wurde. In einem nächsten Schritt möchte man dies aber ändern. Seit diesem Monat ist man daran, Neon auch in der Westschweiz bekannter zu machen.
Was plant Neon im 2020?
Neon hat für das Jahr 2020 einige wichtige Projekte geplant. Als erstes möchte man – ähnlich wie beispielsweise Revolut – neue Kartenprodukte lancieren (z.B. das Angebot einer Platinum-Karte mit Zusatzdienstleistungen). Als weiteres soll das Kartenmanagement verbessert werden. So soll beispielsweise eine temporäre Sperrung von Karten via App möglich sein («Freeze Card») oder Pin-Codes von Karten sollten in der App selber angepasst werden können.
Derzeit werden Buchungen in der App noch mit ca. 3 Minuten Verzögerung angezeigt (eine SMS wird zusätzlich für jede Transaktion aber sofort gesendet). Neon versucht aber – gemeinsam mit der Hypothekarbank Lenzburg – dass dies noch in diesem Jahr weiter optimiert wird. Schliesslich arbeitet man daran, Mobile Payment Anbieter wie Samsung Pay, Apple Pay oder Google Pay in die Neon-App einzubinden. Dies ist bislang noch nicht möglich.
Fazit
Neon konnte innerhalb des ersten Jahres 15’000 Neukunden gewinnen. Dies liegt in etwa im Rahmen meiner Erwartungen. Es fehlt aber – in meiner Einschätzung – derzeit wohl noch ziemlich viel, bis das Modell profitabel wird. Generell dauert es gerade in der Schweiz immer etwas länger, bis sich ein neues Bankangebot auch in der breiteren Bevölkerung durchsetzen kann. Das seit kurzem sehr kompetitive Preismodell – Neon muss sich gegenüber ausländischen Marktteilnehmern wie Revolut, N26 oder Transferwise nicht mehr verstecken – könnte aber dazu führen, dass die Nutzerzahlen in höherem Tempo weiter steigen.
Interessant ist auch, dass sich die Nutzer von Zak und Neon ziemlich ähnlich sind. In dieser noch eher frühen Phase des Angebots sind die Kunden zu 80% männlich, durchschnittlich 37 Jahre alt und tendenziell in urbanen Gebieten lebend.
Kommentare
4 Kommentare
sasa
13. August 2020
Neon- super Sache. Ich brauche jedoch unbedingt GooglePay + Sparkonto bzw. Unterkonto! Buchungen in der App werden mit Verzögerung angezeigt bitte schnell optimieren. Revolut hat eine LIVE Anzeige!
Jordan
15. März 2020
Sehr aufrichtig und sehr aufschlussreich. Es wird interessant sein zu sehen, wie Neon im Vergleich zu Zak in den kommenden Monaten abschneidet und ob die Mainstream-Banken alles tun können, um zu konkurrieren.
Dani
9. März 2020
Wieso sollte man zu Neon wechseln? Der 1. Grund wäre, wenn endlich das schon lange versprochene GooglePay fürs Gehaltskonto kommt, weil das die anderen Banken nicht machen bis jetzt. Also Neon, wo genau liegt das Problem??
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.