26. August 2013
Regionalbanken und Sparkassen,
Vergleicht man die Angebote der momentan 18 Retail Banken, welche Mobile Banking anbieten, so stellt man rasch fest, dass viele Banken in etwa das Gleiche anbieten. Daher möchte ich mich in diesem Blog-Beitrag auf einige ausgewählte Funktionen fokussieren, welche innovativ sind und nur von einer oder wenigen Banken angeboten werden.
1) Kontoeröffnung bei der Migros Bank
Die Funktion über eine Mobile Banking App eine Kontoeröffnung zu beantragen ist meines Wissens in der Schweiz einzigartig. Diese Funktion wird von der Migros Bank über ihre iPhone und Android Mobile Banking App angeboten. In der untenstehenden Abbildung ist die Funktion „Konto eröffnen“ anhand von Screenshots der Mobile Banking iPhone App der Migros Bank visualisiert.
Zunächst wählen die Nutzerinnen und Nutzer aus, welche Art von Produkt sie bei der Migros Bank eröffnen möchten (z.B. Privatkonto, Sparkonto, Wertschriftendepot, e-Banking-Zugang, Vorsorgekonto 3a, u.a.). Danach werden die Angaben zur Kontoinhaberin oder dem Kontoinhaber erfasst (Nachname, Vorname, Geburtsdatum, etc.). Am Ende des Vorganges kann auf Wunsch auch eine Vollmacht ausgestellt werden. In diesem Fall müssen natürlich zusätzliche Angaben zur bevollmächtigten Person gemacht werden. Alle weiteren Schritte die benötigt werden, werden nach Abschluss des Vorganges in der Smartphone App von der Migros Bank in die Wege geleitet.
2) Tragbarkeitsberechnungen bei der SGKB und der TKB
Nutzerinnen und Nutzer von Mobile Banking Apps der St. Galler Kantonalbank und Thurgauer Kantonalbank können über die Apps Tragbarkeitsberechnungen vornehmen. Daraus ersehen die Nutzerinnen und Nutzer, was ein Wohnobjekt im Monat kosten würde, ob sie sich dieses leisten können und ob von Seiten der Bank eine Finanzierung in Frage kommt. Die Abbildung 2 visualisiert den Vorgang anhand von Screenshots der Mobile Banking iPhone App der St. Galler Kantonalbank.
Die Nutzerinnen und Nutzer erfassen zunächst den Kaufpreis des Objekts, die vorhandenen Eigenmittel und das monatliche Bruttoeinkommen. Basierend auf diesen Angaben wird die Tragbarkeit berechnet und die langfristigen sowie die aktuellen Kosten ermittelt. Anhand der langfristigen Kosten wird den Nutzerinnen und Nutzern angezeigt, ob die Tragbarkeit gegeben ist. Zudem werden ihnen die einzelnen Kostenkomponenten wie Zinskosten der Hypothek, die Amortisation sowie die Unterhalts- und Nebenkosten aufgezeigt. Weiter werden den Nutzerinnen und Nutzern die monatlichen Kosten beim Abschluss einer Festhypothek mit verschiedenen Laufzeiten angegeben.
Wünschen die Nutzerinnen und Nutzer aufgrund der Berechnung eine Beratung, können sie die Berechnung zusammen mit einer Mitteilung über die App direkt an die St. Galler Kantonalbank weiterleiten.
3) Beraterwahl bei der TKB
Die Thurgauer Kantonalbank bietet, im Gegensatz zu den meisten Retail Banken, über ihre Mobile Banking Apps nicht nur die Suche nach Geschäftsstellen und Bancomaten, sondern auch nach Beraterinnen und Beratern an. Diese Funktion ist über die Android, die iPhone und auch über das browserbasierte Mobile Banking abrufbar. Aus Abbildung 3 wird ersichtlich, wie eine Beratersuche über die Mobile Banking iPhone App von der Thurgauer Kantonalbank funktioniert.
Nutzerinnen und Nutzer von Mobile Banking Apps der Thurgauer Kantonalbank können Beraterinnen und Berater nach Name, Vorname, Geschäftsstelle und/oder Geschäftsbereich suchen. Anhand einer Trefferliste kann schliesslich eine Beraterin oder ein Berater nach Wahl ausgewählt werden. Die Idee dahinter ist aus meiner Sicht kreativ – die Kunden entscheiden selbst darüber, welchen Berater (älter oder jünger? männlich oder weiblich?) sie gerne haben würden.
4) Individualisierung Mobile Banking App bei der ZKB oder LUKB
Bei einigen Mobile Banking Apps können Kundinnen und Kunden häufig verwendete Menüpunkte individuell als Favoriten auf der Startseite platzieren. Dies ist beispielsweise seit Mitte April 2013 bei den Apps der Zürcher Kantonalbank oder der Luzerner Kantonalbank der Fall. Die von den Kundinnen und Kunden definierten Favoriten werden nach der Konfiguration auf der Startseite der App angezeigt. Die beiden Beispiele sind in Abbildung 4 anhand von Screenshots visualisiert.
5) Mobile Payment Optionen der PostFinance
Das aus meiner Sicht derzeit fortschrittlichste Mobile Banking App stammt von der PostFinance. Das Angebot dieser Apps umfasst verschiedene Funktionen, die von der Konkurrenz derzeit (noch) nicht angeboten werden. So können mit dem PostFinance-App P2P Zahlungen ausgelöst werden, Prepaid Guthaben geladen werden oder Gutscheine gekauft werden.
Kurzfazit
Die Beispiele zeigen, dass es eine grosse Vielfalt an Funktionen und Dienstleistungen gibt, die im Rahmen von Mobile Banking Apps angeboten werden können. Mit einzigartigen Funktionen können sich einzelne Finanzinstitute mit ihren Mobile Banking Apps von anderen Anbietern abheben. Das Problem aus Bankensicht ist, dass andere Institute solche Aspekte relativ rasch kopieren können. Wettbewerb belebt aber bekanntlich das Geschäft – und die Kunden freuts.
Kennen Sie noch weitere innovative Angebote im Mobile Banking? Gerne können Sie mir diese zuschicken!
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