4. Juli 2012
Von Dr. Daniel Piazza
Die Zukunft der Regionalbanken ist herausfordernd. Eine Auswahl:
- Einzelne Regionalbanken sind zumeist in ihrer Region bekannt, Kunden überaus loyal. Darüber hinaus kennt man sie aber oft nicht. In Zeiten einer sich akzentuierenden Wohnortfluktuation und -mobilität, bei welcher die Kunden mehr und mehr mühelos auch in andere Regionen zügeln, kann dies zu unverschuldeten und teilweise schmerzhaften Kundenabgängen führen. Denn ortsansässige Regionalbanken am neuen Wohnort sind für Zuzüger aus anderen Regionen oft unbekannt. Ein Problem, welches andere im Retailbanking tätige Banken wie bspw. die Kantonalbanken oder Raiffeisenbanken weniger trifft. Sie verfügen – obwohl nicht unmittelbar zusammengehörig – über eine nationale Marke.
- Die Technologisierung im Schweizer Retailbanking schreitet mit Siebenmeilenstiefeln voran. Trotz kleineren Kundenzahlen müssen die Regionalbanken in allen Bereichen mit der zumeist grösseren Konkurrenz Schritt halten und den wachsenden Kundenbedürfnissen gerecht werden. Ein Beispiel dafür ist der Bereich Mobile Banking (vgl. auch Blogeintrag vom 27.6.2012).
- Im hart umkämpften Kerngeschäft und Hauptertragspfeiler der Retailbanken, dem Zinsdifferenzgeschäft, findet zunehmend ein erbitterter Konditionenkampf statt. Insbesondere aktivseitig im Hypothekargeschäft schrumpfen die Margen auf breiter Basis. Damit einhergehend steigt für alle Marktteilnehmer der Kostendruck. Insbesondere kleinere Marktteilnehmer wie die meisten Regionalbanken kämpfen dabei mit kürzeren Speeren. Für sie steigt der Druck zum herausfordernden Outsourcing, zur Zusammenlegung sowie zur ungeliebten Zentralisierung.
Diese Auswahl von Herausforderungen ist ein Beleg dafür, dass aus Sicht von Regionalbanken Verbunds-Modelle wie Clientis oder auch Esprit die richtige Stossrichtung aufweisen, auch wenn sie noch nicht das Ende der Fahnenstange sein dürfen. Im Verbund, flexibel oder auch weniger, lassen sich diese Herausforderungen besser meistern. Zusammen gelingt es damit in den Eingangs geschilderten Bereichen besser, drohenden Kundenabgängen mit einer Dachmarke, gestiegenen technologischen Anforderungen und dem erhöhten Kostendruck mit verstärkter Kooperation und vereinten Kräften optimal zu begegnen.
Vor diesem Hintergrund ist das in der gestrigen Clientis-Medienmitteilung bekannt gegebene erweiterte Geschäftsmodell der Clientis-Banken ein richtiger und wichtiger Schritt. Angriff ist die beste Verteidigung. Gerade vor dem Hintergrund, dass weitere drei Banken den Clientis-Verbund verlassen und ab Anfang 2014 nur noch 15 Mitglieder in der Clientis-Gruppe verbleiben. Immerhin, die Verbliebenen haben vertraglich vereinbart, dem Verbund mindestens bis 2017 die Stange zu halten. Und doch drängt sich mehr und mehr die Frage auf: Wie geht es ab 2017 mit dem Clientis-Verbund weiter? Wird das Modell Esprit Schule machen, wird die Valiant eine Rolle spielen oder finden die Clientis-Banken einen anderen Weg?
Medienmitteilung der Clientis Gruppe:
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