16. Dezember 2013

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Steigende Anforderungen an Arbeitnehmer im Bankensektor

Von Prof. Dr. Andreas Dietrich und Prof. Dr. Simon Amrein

Die Umfragen des IFZ bei Geschäftsleitungsmitgliedern von Schweizer Retail Banken zeigen ein klares Bild: Die Gewinnung von unternehmerisch denkenden Mitarbeitenden ist eine zentrale Herausforderung für Banken und die Anforderungen an die Aus- und Weiterbildungen der Mitarbeitenden ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Es erstaunt daher auch nicht, dass sich Banken vermehrt über den Ausbildungsgrad ihrer Mitarbeitenden gegenüber den Konkurrenten profilieren möchten. Das IFZ reagiert auf diese Entwicklungen mit entsprechenden Ausbildungsangeboten.

In der jährlich stattfindenden Umfrage bei Geschäftsleitungsmitgliedern von Schweizer Banken hat das Institut für Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule Luzern – Wirtschaft nach den zentralen Herausforderungen im Bankgeschäft gefragt. Wenig überraschend haben die Finanzdienstleister Themen wie die sinkende Zinsmarge oder die Steigerung der Erträge aus dem Kommissions- und Handelsgeschäft als zentrale Herausforderungen identifiziert. Neben dem Dauerthema „Margenerosion“ haben die Banken jedoch auch das Thema „Mitarbeitende“ in den Fokus gerückt und die „Rekrutierung von guten, unternehmerisch denkenden Mitarbeitenden“ als praktisch gleich wichtig eingestuft. 89% der Befragten weisen dieser Herausforderung eine hohe oder sehr hohe Bedeutung zu. Die Qualität der Mitarbeitenden scheint für Finanzdienstleister somit zentral zu sein. Diese Erkenntnis wird untermauert durch die Aussage, dass sich 73% der befragten Führungspersonen mit „steigenden Aus- und Weiterbildungsanforderungen an Mitarbeitenden“ konfrontiert sehen.

Mitarbeitende als Differenzierungsmerkmal

Ein wichtiger Grund für diesen steigenden Fokus auf die Mitarbeitenden und deren Ausbildung sind mitunter auch die Differenzierungsstrategien von Banken. In der IFZ Retail Banking Studie 2013 wurden 150 Geschäftsleitungsmitglieder von Banken nach deren aktuellen und zukünftigen Differenzierungsmerkmalen gegenüber ihren Konkurrenten gefragt. Zur Auswahl standen dabei über 40 potenzielle Differenzierungsmerkmale.

Als einen der wichtigsten Differenzierungsfaktoren (rund 80% der Nennungen, siehe Abbildung) betrachten die befragten Bankenexperten die Beratungsqualität. Dieser Aspekt wird gemäss den Angaben der Bankenvertreter in den nächsten fünf Jahren sogar noch weiter an Bedeutung gewinnen und ist das meistgenannte Differenzierungsmerkmal der Zukunft. Wollen sich die Banken über die Kundenberatung respektive über die Beratungsqualität differenzieren, müssen sie entsprechend in die Aus- und Weiterbildung investieren. Heute geben rund 50% der Befragten an, sich über den Ausbildungsgrad der Mitarbeiter zu differenzieren. Dieser Aspekt wird – wohl nicht zuletzt vor dem Hintergrund der neuen Regulierungen – zukünftig noch wichtiger. Die Kosten für die entsprechenden Ausbildungen sind sicherlich hoch, aber notwendig und auch lohnenswert.

Differenzierung beratung und mitarbeiter
Abbildung 1: Differenzierung im Bereich der Service- und Beratungsqualität (Quelle: IFZ Retail Banking Studie 2013)

Der Wandel hinter der Kulisse

Nicht nur an der Beratungs-Front steigen die Ansprüche an die Mitarbeiter. Auch „hinter den Kulissen“ steigen die Anforderungen an Arbeitnehmer markant. Hier lassen sich im Wesentlichen zwei Einflussfaktoren identifizieren: Erstens steigt die Komplexität des Bankgeschäfts. Dies zum Beispiel aufgrund von regulatorischen Veränderungen. Zweitens – und damit zusammenhängend – wird die Wertschöpfungstiefe von Banken durch Auslagerungen von Abwicklungsprozessen  vermehrt reduziert. Diese Entwicklungen führen dazu, dass Banken spezifisches Wissen von Fachpersonen wie Juristen/Juristinnen und Informatikern/Informatikerinnen benötigen. Zudem sind auch Mitarbeiter erwünscht, welche die Veränderungen im Kundenverhalten verstehen, die technologischen Möglichkeiten in sinnvolle und kundenorientierte Lösungen umsetzen können und die Prozesse kosteneffizienter gestalten können.

Neue Ausbildungskonzepte gefragt

Es akzentuieren sich somit zwei Trends: Die Anforderungen an Mitarbeitende an der Front steigen, da sich Banken vermehrt über die Beratungsqualität differenzieren wollen. Gleichzeitig suchen Finanzdienstleister vermehrt Fachpersonen aus zum Teil branchenfremden Bereichen wie Recht, IT oder Marketing.

Aus diesem Grund hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ mit dem CAS Fundamentals in Banking den schweizweit ersten Ausbildungslehrgang lanciert, welcher sich an Fachspezialisten ohne Banking-Hintergrund wendet. Der Kurs vermittelt berufstätigen Spezialistinnen und Spezialisten von Banken, Beratern und Service-Lieferanten der Finanzbranche die Grundlagen der Finanzmärkte und des Bankgeschäfts. Der Studiengang ist dabei stark auf die Einbettung aktueller Themen bedacht und nimmt auf technologische Trends, Produktinnovationen und neue Geschäftsmodelle von Banken Bezug. Der Zertifikatskurs besteht aus total 14 Tagen Basisausbildung plus einer 4-tägigen, individuellen Vertiefung und umfasst 10 ECTS Punkte.

Für Interessierte, welche sich auf Master-Stufe umfassender mit Banken und Finanzmärkten beschäftigen möchten, bietet sich der MAS Bank Management (Master of Advanced Studies in Bank Management) an. Die zweijährige Ausbildung, welche auf die aktuellen Herausforderungen im Management von Retail-Banken zugeschnitten ist, richtet sich spezifisch an Führungs- und Nachwuchskräfte bei Finanzdienstleistern. Er ist wie ein MBA generalistisch ausgerichtet, geht jedoch auf die aktuellen Besonderheiten im Finanzsektor und speziell im Retail Banking ein. Er eignet sich für Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen und Universitäten, welche über mehrere Jahre in einem oder mehreren Bankinstituten Praxis erworben haben. Der Lehrgang bereitet ambitionierte Führungskräfte und Nachwuchsleute für segments- und bereichsübergreifende Aufgaben vor und rückt die Herausforderungen der regionalen Vertriebs- sowie Marktverantwortung in den Vordergrund. Der MAS Bank Management wird bereits seit fünfzehn Jahren angeboten. Das Konzept und die Unterrichtsinhalte werden laufend auf die aktuellen Entwicklungen der Branche und ihres Umfeldes angepasst.

Bei Fragen stehen Ihnen Simon Amrein, Studienleiter CAS Fundamentals in Banking, und Prof. Dr. Roger Rissi, Studienleiter MAS Bank Management gerne zur Verfügung.

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