12. Juli 2012

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Schweizer Retailbanken im europäischen Vergleich

Von Prof. Dr. Andreas Dietrich

Das Beratungsunternehmen A.T. Kearney hat kürzlich die jüngsten Ergebnisse des „Retail Banking Radar 2012“, veröffentlicht. Für die Studie wurden 42 grosse Retailbanken oder -Segmente von Universalbanken in 15 europäischen Märkten untersucht und deren Entwicklung zwischen 2007 bis 2012 analysiert. Die Studie zeigt, dass Finanzinstitute in ganz Europa (Ausnahme: Spanien und Portugal) zu einem normalen Einkommens-, Kosten- und Ertragsniveau zurückgefunden haben. Gemäss der Studie befinden sich die Erträge schon fast wieder auf Vorkrisenniveau, derweil die Gewinne weiterhin um 15 Prozent unter dem Niveau von 2007 liegen. Die Stabilität im Aufwands-/Ertragsverhältnis bei den untersuchten Banken ist ein Anzeichen dafür, dass es den Banken insgesamt gut gelungen ist, ihre Kosten entsprechend der Ertragsentwicklung zu steuern.

Die untersuchten Banken in der Schweiz arbeiten gemäss dieser Studie derzeit noch ertragsreicher und profitabler als Banken in anderen europäischen Ländern, obwohl sie die höchsten Lohnkosten ausweisen. Gemäss dem Studienautoren Andreas Pratz profitieren die Schweizer Institute davon, dass die Sparguthaben der Schweizer im Vergleich höher sind. Auch würden diese mehr als anderswo für ihre Kontodienstleistungen bezahlen. Obwohl zum Jahresauftakt 2012 mit einer Erholung der Märkte durch die Stützungsmassnahmen der Zentralbanken eigentlich Rückenwind herrschte, bleiben die Aussichten gemäss den Studienerkenntnissen verhalten. Die Kunden zeigen nach wie vor Zurückhaltung bei Wertpapierinvestitionen und bevorzugen stattdessen Spar- und Einlagenprodukte. Die weiterhin niedrigen und leicht rückläufigen Zinsmargen führen zu einem fortgesetzten Kostendruck.  Allerdings reagieren bisher nur wenige Banken hierauf mit einem grundsätzlichen Umbau ihrer Geschäftsmodelle.

Die Banken müssen sich in Zukunft weiter auf strukturell höhere Kosten und Risiken vorbereiten. Gemäss der A.T. Kearney-Studie sollten sich die Retailbanken insbesondere auf einen Umbau der Vertriebsmodelle unter stärkerer Nutzung neuer Medien vorbereiten. Sie empfehlen, die neuen Technologien mehr in der Breite als bislang einzusetzen und ein grösseres Spektrum an Services und Beratung jenseits des Vertriebskanals Filiale anzubieten.

Mehr zum Thema:
Website A.T. Kearney

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