15. November 2024

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So ticken Schweizer Krypto-Anlegerinnen und -Anleger

Von Prof. Dr. Andreas Dietrich, Prof. Dr. Simon Amrein und Dr. Reto Rey

Die Bedeutung von Kryptowährungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. In der Schweiz investieren 11 Prozent der Bevölkerung in Kryptoanlagen. Die meisten Personen tun dies aus Interesse und Neugier mit verhältnismässig kleinen Beträgen – und weniger aus Rendite- oder Diversifikationsgründen.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Kryptowährungen bieten immer mehr Banken den Handel mit digitalen Anlagen über das E-Banking und Mobile Banking an. Die Hochschule Luzern und die PostFinance zeigen in einer neuen Studie auf, wer in Kryptoanlagen investiert und aus welchen Gründen dies geschieht (hier geht es zum Studien-Download). Es ist die erste umfassende und repräsentative Untersuchung zum Thema Kryptoanlagen von Privatpersonen in der Schweiz. Zu Kryptoanlagen gehören Kryptowährungen, Stablecoins, Exchange-Traded Funds (ETF) und Exchange-Traded Notes (ETN) im Kryptobereich sowie Non-Fungible Tokens (NFT) und Tokens von realen Assets wie Immobilien oder Gold.

Hohe Bekanntheit – moderates Interesse

Das Interesse an Kryptoanlagen ist in der Schweizer Bevölkerung insgesamt mässig. Wie Abbildung 1 zeigt, sind rund 8 Prozent stark oder eher stark daran interessiert, wobei das Interesse bei jüngeren Generationen, bei Männern und bei Personen mit hohem Einkommen stärker ausgeprägt ist.

Abbildung 1: Interesse an Kryptoanlagen

Bitcoin ist sehr bekannt

Vor allem Bitcoin ist in der Bevölkerung – trotz moderatem Interesse insgesamt – sehr bekannt (vgl. Abbildung 2). 87 Prozent aller Befragten gaben basierend auf einer Liste von Kryptoanlagen an, dass sie Bitcoin kennen. 35 Prozent kennen Ether, 21 Prozent Dogecoin.

Abbildung 2: Gestützte Bekanntheit von Kryptoanlagen

11 Prozent der Bevölkerung besitzt Kryptoanlagen – aber nur wenige handeln aktiv und mit grösseren Beträgen

Aufgrund der hohen medialen Aufmerksamkeit von Kryptoanlagen mag der Eindruck entstehen, dass viele in der Schweiz wohnhafte Personen aktiv in diesem Markt investieren oder handeln. In Wirklichkeit besitzen aktuell nur 11 Prozent der Bevölkerung Kryptoanlagen, wie Abbildung 3 zeigt. Innerhalb dieser Gruppe handelt nur etwa jede siebte Person aktiv oder mit grösseren Beträgen. Dies bedeutet, dass Kryptoanlagen insgesamt derzeit wohl lediglich für etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung eine hohe Bedeutung haben.

Abbildung 3: Besitz von Kryptoanlagen nach demografischen Merkmalen (Besitz aktuell und früher)

Mehrheit investiert aktuell erst kleine Beträge

Die Mehrheit der Krypto-Investorinnen und -Investoren engagieren sich mit kleinen Beträgen in dieser Anlageform. Dies deutet darauf hin, dass viele Investitionen einen eher experimentellen Charakter haben. So halten 31 Prozent der Befragten weniger als CHF 1’000 in Krypto-Vermögen (vgl. Abbildung 4). Als Hauptmotiv für diese Investitionen nennen die Anlegerinnen und Anleger vor allem die Neugierde. Die Nutzung von Renditechancen und die Diversifikation des Portfolios sind nicht unwichtig, spielen aber insgesamt für viele Investorinnen und Investoren (noch) eine untergeordnete Rolle.

Abbildung 4: Aktueller Wert der Kryptoanlagen von Kryptoinvestor:innen (Total und nach Vermögen)

Wachstumspotenzial von Krypto-Anlagen

Die potenziellen Krypto-Anlegerinnen und -Anleger lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Jene, die aktuell in Kryptoanlagen investieren, jene, die es noch nie getan haben und Ehemalige, die es momentan nicht mehr tun.

Die Analyse zeigt, dass es herausfordernd ist, Neukunden zu gewinnen, die bisher keinen Kontakt mit Kryptoanlagen hatten. Das Interesse in dieser Gruppe, welche noch nie investiert hat, ist gering. Ehemalige Investoren bieten zwar ein leicht höheres Potenzial für die Anbieter von Kryptoprodukten, jedoch ebenfalls mit begrenzten Wachstumschancen, gemäss Interesse und Aussage der befragten Personen in dieser Gruppe. Aus Sicht von Andreas Dietrich liegt das grösste Potenzial für Finanzdienstleister bei den bestehenden Investorinnen und Investoren über den Ausbau ihrer Investments. Es ist aber auch möglich, dass die Befragten das langfristige Potenzial selbst unterschätzen. Die Integration von Kryptoanlagen in die Angebote etablierter Schweizer Banken verdeutlicht den wachsenden Einfluss dieser Anlageklasse. Durch den einfachen Zugang über das E- und Mobile-Banking wird die Verbreitung von Kryptoanlagen in der Bevölkerung weiter steigen.

Hier geht es zum Studiendownload


Studie zu Kryptoanlagen

Die Studie basiert auf einer Befragung von insgesamt 3’017 in der Schweiz wohnhaften Personen zwischen 18 und 74 Jahren durch ein Marktforschungsinstitut. Die Befragung wurde im Juli 2024 online durchgeführt. Die Umfrage ist in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung sowie die Sprachregion der befragten Personen für die Schweiz repräsentativ. Die Studie wurde im Auftrag von PostFinance erstellt.

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