7. Dezember 2015
Die Retail Banking-Studie 2015 hat es aufgezeigt: 7 der Top 10 strategischen Herausforderungen, die 202 befragte Geschäftsleitungsmitglieder in der Schweiz sehen, bewegen sich im digitalen Umfeld. Sei es, wenn es um die Automatisierung von Prozessen geht, sei es bei der Umsetzung der Omnichannel-Strategie, sei es bei der Selbstadministration der Kundenbeziehungen oder generell bei der Analyse und Nutzung von Kundendaten. Die Digitalisierung ist voll im schweizerischen Retail Banking angekommen und wird neben der Nutzung zur Kostenreduktion auch zur Verbesserung der Kundenbeziehungen und damit zum Umsatzausbau genutzt. Als Top-Herausforderung im Bereich des Umsatzausbaus wird aber vor allem die „Weiterbildung von Mitarbeitenden“ gesehen. Das ist jedoch kein Wunder. Bei all den Veränderungen dieser Zeit im Banking, sei es regulatorischer Natur, sei es im Bereich der Digitalisierung müssen die Menschen in der Bank mithalten können. Denn die Veränderung der Rahmenbedingungen bringt auch eine Veränderung der Arbeitswelt mit sich. Vor allem, da im Bereich der Digitalisierung noch vieles ausprobiert und getestet werden muss. Das bringt für den Einzelnen Schwierigkeiten mit sich. Denn: die Ausbildung im Banking, sei es im Unternehmen, sei es an der Hochschule zielt vor allem auf Risikominimierung ab. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen im Banking seit 2007 ist das verständlich.
Jedoch minimiert man sein Risiko vor allem dadurch, dass man bei neuen Entwicklungen abwartet und schaut, welche Fehler andere machen. Genau das kann man sich im Hinblick auf die immensen Herausforderungen einer neuen, digitalisierten Bank nicht mehr leisten. Also muss ausprobiert werden. Das folgt jedoch einer komplett anderen Logik und fokussiert auf andere Inhalte. Dabei ist vor allem das Design Thinking zu nennen. Es geht hier darum, zu verstehen, was die Nutzung der Bankdienstleistungen für Kunden und Mitarbeiter wirklich einfacher und sicherer macht, sowie Stress reduziert. Diese Phase nennt man Emphasizing. Wichtig bei der Umsetzung dieser Ideen ist es, Empathie mit einer digitalen Strategie und den für Innovation notwendigen relevanten Methoden sowie dem Wissen um relevante Best-Practice Beispiele in der Schweiz aber auch im Ausland zu kombinieren. „Genau das fehlt auf dem Ausbildungsmarkt für Banken“ analysierte mein Kollege Andreas Dietrich im Sommer. „Müsste man eigentlich selbst machen, viele Beispiele und Forschungsergebnisse haben wir uns ja selbst erarbeitet.“ konterte ich. „Nur wann? Das wird sehr viel zusätzliche Arbeit für uns. Allein die Selektion der besten der 120 Beispiele auf diesem Blog, die wichtigsten Fakten aus Retail-Banking, Crowdfunding, Dialog-Monitor Studie und die Einbindung der Experten aus unserem Netzwerk… “ warf Dietrich ein. Recht hatte er. Und so machten wir uns ans Werk.
Das Ergebnis ist nun auf dem Markt, heisst „CAS Digital Banking“ und startet am Donnerstag, den 7. April 2016 am Institut für Finanzdienstleistungen Zug. Hier geht es darum, Führungskräfte und Mitarbeiter von Banken in der Schweiz „fit“ zu machen für die digitale Welt. Und das heisst eben nicht nur, die heissesten Fintech-Unternehmen zu besuchen und mit dem Kopf zu nicken und „Aha!“ zu sagen, sondern sich in die Lage zu versetzen, einen Plan für das eigene Institut zu entwerfen, inwiefern mit Hilfe digitaler Lösungen Kosten gespart UND Umsätze durch bessere Kundenorientierung gesteigert werden kann. Und damit wir genau das auch machen können, haben wir uns einen Fachrat aus kompetenten und bekannten Praktikern gesucht, mit denen wir den Studiengang entwickelt haben. Andreas Kubli, der in den vergangenen Jahren die Digitalisierung der UBS vorangetrieben hat, Johannes „Johs“ Höhener, der für die Swisscom die Trends im Digitalen Banking untersucht und bewertet. Beat Oberlin, den Präsidenten der Geschäftsleitung der Basellandschaftlichen Kantonalbank, die als erste Bank in der Schweiz eine Crowdfunding Plattform lanciert haben. Armin Brun, den stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Postfinance, die u.a. mit ihrer Tochtergesellschaft TWINT ins digitale Zahlen eingestiegen sind. Und Jürg Bucher, Präsident des Verwaltungsrates der Valiant Bank, die die Herausforderungen der Digitalisierung als Regionalbank meistert. Und die meisten dieser Experten unterrichten sogar selbst im Studiengang.
Darüber hinaus geht es uns darum, den Blick über die Schweiz hinaus zu öffnen und zu verstehen, wie international Fintech Ideen entstehen, durch Banken gefördert werden können und den Durchbruch schaffen. Dazu werden wir mit den Studierenden London besuchen und uns von internationalen Experten einen Einblick in deren Arbeit geben lassen. Und auch darüber werden wir – Andreas Dietrich und ich, die Studienleitung des CAS – hier berichten. Und wenn wir jetzt Ihr Interesse an dieser Idee eines neuen Studiengangs geweckt haben, freuen wir uns, sie am
20. Januar oder 18. Februar um 17.15 am IFZ, oder am 4. Februar um 18.15 im „Au Premier“ im Zürcher Hauptbahnhof
zur Informationsveranstaltung begrüssen zu dürfen. Ganz analog. Oder sie schreiben mir ein Mail (nils.hafner@hslu.ch), wir skypen (Nutzername nilshafner), chatten (bei Facebook „Nils Hafner“), WhatsAppen (0787584989) oder wir telefonieren (genau die gleiche Nummer) über das Internet. Ganz digital.
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