8. Januar 2018
Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern hat in einer Studie die Nachhaltigkeitsbestrebungen von 73 Schweizer Retail Banken unter die Lupe genommen. Zum einen wurde die externe Berichterstattung der Banken analysiert und zum anderen wurden die CEO der Banken befragt. Die Studie kann hier heruntergeladen werden.
Bei den Schweizer Retail Banken lassen sich aufgrund der verfügbaren externen Informationen vielfältige Nachhaltigkeitsbestrebungen in unterschiedlicher Intensität feststellen. Viele Institute sind sich offenbar ihrer diesbezüglichen Verantwortung bewusst und sie erhoffen sich mit ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen positive Wirkungen auf ihre Reputation und indirekt auf ihren Geschäftserfolg.
Die führenden Retail Banken
Die Nachhaltigkeitsbestrebungen von insgesamt 15 der 73 analysierten Retail Banken (21%) können sowohl bezüglich Berichterstattung und Zielsetzungen als auch bezüglich der Verfügbarkeit von Produkten im Bereich Anlegen und Finanzieren als mittel bis hoch eingestuft werden. Diese 15 Banken lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Am besten schneiden die Alternative Bank Schweiz, die Thurgauer Kantonalbank und die Zürcher Kantonalbank ab. An zweiter Stelle liegen die Basler Kantonalbank, Berner Kantonalbank, Graubündner Kantonalbank und Raiffeisen Gruppe. An dritter Stelle folgen sieben Kantonalbanken (BL, FR, LU, NW, OW, TI, VS) und die Migros Bank.
Strategische Initiativen geplant
Zwei Fünftel der Retail Banken planen offenbar konkrete strategische Initiativen im Bereich der Nachhaltigkeit, wobei mitarbeiterbezogene und gesellschaftsrelevante Massnahmen im Vordergrund stehen. Auf der Produkteseite haben nachhaltige Geldanlagen einen relativ grossen Stellenwert und ein gewisses Zukunftspotenzial. Hingegen können die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Produkte im Bereich Finanzieren bezüglich tatsächlicher Wirkung und ökonomischem Nutzen für die Bank teils hinterfragt werden.
Kosten und Nutzen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Ein umfassendes Nachhaltigkeitsreporting kommt vom Aufwand her nur für grössere Retail Banken in Frage. Kleinere Banken könnten sich jedoch überlegen, wenigstens ein minimales Reporting der wesentlichen Aspekte in ihre Berichterstattung aufzunehmen und zu einzelnen Nachhaltigkeitsaspekten Ziele festzulegen. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Obwaldner Kantonalbank. Kleine und mittelgrosse Retail Banken könnten möglicherweise gemeinsam (z.B. innerhalb ihrer Verbände) ein Rahmenkonzept für eine pragmatische und nicht allzu aufwändige minimale Nachhaltigkeitsberichterstattung erarbeiten.
Nachhaltigkeit als Instrument der Marketingkommunikation
Für die befragten CEO stehen die kommunikative Wirkung ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen und der damit verbundene Reputationsgewinn für die Bank im Vordergrund. Sie schätzen den Impact der Nachhaltigkeitsstrategien auf den Geschäftserfolg (neue Kunden, neue Geschäftsfelder, zusätzliche Ertragspotenziale) eher zurückhaltend ein. Zu erwähnen ist allerdings, dass viele Retail Banken mit ihren Geschäftsmodellen wirtschaftlich nachhaltig aufgestellt sind und seit jeher das Ziel haben, in ihrem Marktgebiet für Wirtschaft und Gesellschaft Nutzen zu stiften. Dies dürfte wohl der Grund sein, weshalb bei Diskussionen um die Nachhaltigkeit von Banken anstelle einer integralen Optik (Profit, People, Planet) vor allem ökologische Anliegen im Zentrum stehen.
Bei der Studie handelt es sich um einen Auszug aus der „IFZ Retail Banking Studie 2017“. Die insgesamt 230-seitige „IFZ Retail Banking-Studie 2017“ kostet 290 Franken und kann unter ifz@hslu.ch bestellt werden. Sammelbestellungen kosten ab 3 Exemplaren CHF 240.- pro Exemplar, ab 5 Exemplaren CHF 190.- und ab 10 Exemplaren CHF 140.- CHF pro Exemplar.
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