18. März 2019

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Wie läuft’s eigentlich bei Zak? Erste Zahlen

Von Prof. Dr. Andreas Dietrich

Im Februar 2018 hat die Bank Cler die erste Schweizer Smartphone Bank Zak lanciert. Seither wurde viel über Mobile-Only Banks geschrieben. Vor allem die Erfolge von Revolut oder N26 haben immer wieder zu Vergleichen mit der Schweizer Lösung von Zak geführt. Bislang war die Bank Cler mit der Veröffentlichung der jüngsten Geschäftsentwicklung sowie der Angaben zu Nutzern eher zurückhaltend. Für den heutigen Blog wurden mir aber verschiedene interessante Angaben zu den Benutzern und zu den geplanten Änderungen zur Verfügung gestellt.

Bereits vor gut einem Jahr hatte ich Zak getestet und in einem Blog-Artikel ausführlich darüber berichtet. Interessante Features sind beispielsweise der integrierte Chatbot «Carl», das digitale Onboarding oder die integrierten Partnerangebote von Versicherungen im Zak-Store.
Gegenüber meinem letzten Bericht gibt es inzwischen weitere, neue Features:

  • Gemeinsame Töpfe: Zak-Nutzer können mit anderen Zak-Nutzern gemeinsame Töpfe bilden. Dadurch wird ersichtlich, wie viel man sich gegenseitig schuldet.
  • Zak Instant: Die Nutzer können anderen Zak-Nutzern Geld in Echtzeit übertragen.
  • Zaktionen: Zak-Nutzer können sich an Aktionen für bestimmte Produkte beteiligen. Ein Produkt kann zum Sonderpreis gekauft werden, wenn sich eine bestimmte Anzahl Nutzer dafür interessiert. Beispielsweise können die Zak-User einen Gutschein im Wert von 30 CHF für Dean & David zu 15 CHF erwerben, wenn sich mindestens 100 Personen an der Zaktion beteiligen.
  • Zak Deals: Die Nutzer können Kontoeingänge in Gutscheine umwandeln, deren Wert über dem zu bezahlenden Betrag liegt. Es kann aus verschiedenen Partnern (Onlineshops) gewählt werden. Zum Beispiel kann eine Zalando-Gutschrift im Wert von 110 CHF für 100 CHF erworben werden. Bisher haben über 400 Nutzer mehr als 800 Gutscheine erworben.

Wie wird Zak derzeit genutzt?

Bislang war die Bank Cler eher zurückhaltend, wenn es um Informationen rund um Zak ging. Ich habe für diesen Blog nun aber die folgenden Informationen erhalten:

  • Anzahl Nutzer: Aktuell hat Zak rund 14‘000 Kunden.
  • Geschlechterverteilung: Für mich wenig überraschend (ich hatte es damals schon im Blog prophezeit) sind 70 Prozent der Nutzer Männer, derweil nur 30 Prozent der Zak-Kunden weiblich sind. Eine entsprechende Verteilung der Geschlechter ist bei praktisch allen technologischen Innovationen (zumindest im Banking) zu beobachten.
  • Alter: Das Durchschnittsalter der Kunden beträgt lediglich 34 Jahre. Wie aus Abbildung 1 ersichtlich ist, sind 63 Prozent der Kunden jünger als 35 Jahre. 31 Prozent der Kunden sind zwischen 36 und 55 Jahre alt. Nur 6 Prozent der Kunden sind älter als 55 Jahre.
Abbildung 1: Verteilung der Zak-Kunden nach Alter (Quelle: Zak)
  • Kannibalisierung: Erfreulich aus Sicht der Bank Cler ist, dass 90 Prozent der Zak-Kunden Neukunden sind. Dies erstaunt – gerade auch in Anbetracht der oben vorgestellten Altersverteilung der Nutzer – nicht. Die Bank Cler hat im Schnitt eher ältere Kunden. Generell möchte (und sollte) die Bank Cler bei jüngeren Kunden wachsen. Dies hatte die Bank Coop zuvor über längere Zeit nicht mehr auf diese Weise geschafft. In einer ersten Phase ist es darum zentral, dass man mit Zak die Bedürfnisse der eher jüngeren Zielgruppe abdeckt.
  • In Bezug auf die Wohnkantone der Kunden ist wenig überraschend der bevölkerungsreichste Kanton Zürich der wichtigste Markt. 23 Prozent der Kunden kommen aus dem Kanton Zürich. Weitere wichtige Kantone sind Waadt, Bern und Genf (vgl. Abbildung 2).
Abbildung 2: Verteilung der Zak-Kunden nach Kanton
  • Entsprechend dieser kantonalen Verteilung nutzen 66 Prozent der Kunden die App auf Deutsch, 29 Prozent auf Französisch und 5 Prozent auf Italienisch.
  • Eine Neukundenbefragung im November 2018 ergab, dass vor allem drei Gründe eine zentrale Rolle für die Wahl von Zak spielen. Der wichtigste Grund für die Wahl von Zak ist die kostenlose Kontoführung. Die zwei weiteren wichtigen Gründe sind die kostenlosen Maestro- und Kreditkarten sowie die CHF 50 Startguthaben. Weitere Gründe für Zak sind die Online Kontoeröffnung und die Möglichkeit «alles auf dem Smartphone» zu erledigen.
  • Die meisten Neukunden haben – wenig überraschend – als erstes von Freunden und Bekannten von diesem Angebot erfahren.
  • Kunden können bei Zak Spartöpfe anlegen. Wie sich gezeigt hat, sind die wichtigsten Töpfe bislang «Ferien und Reisen», «Steuern», «Friends and Family», «Fahrzeuge» und «Elektronik».

Was ist für 2019 geplant?

Die Bank Cler hat mit Zak auch für das Jahr 2019 einige interessante Projekte geplant. Einerseits wird im ersten Halbjahr ein mobiles Säule 3a Konto lanciert. Anderseits soll später auch mittels klassischen Anlagelösungen Vermögen an Finanzmärkten angelegt werden können. Ebenso gibt es ein Projekt im Bereich Mobile Payment.

Säule 3a

Die freiwillige, steuerlich begünstigte, private dritte Säule des Schweizer Altersvorsorgesystems gewinnt aufgrund von Kürzungen bei der beruflichen Vorsorge an Bedeutung, wird jedoch noch immer eher wenig genutzt. Laut einer Studie, die das Forschungsinstitut Demoscope im Auftrag der Banque CIC (Suisse) durchgeführt hat, sparten im Jahr 2015 nur 51 Prozent über die private Vorsorge der Säule 3a. Nichtdestotrotz betrugen die in der Säule 3a gebundenen Vermögenswerte per 31.12.2015 bei Banken CHF 55 Mrd. und bei den Versicherungen CHF 41.7 Mrd. (Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, 2014; Schweizerische Nationalbank, 2014). Neben den „klassischen Säule 3a-Konten“ mit Vorzugszins gibt es auf dem Markt auch eine Vielzahl von Produkten der 3. Säule, die an Wertschriftenanlagen gebunden sind. Der maximal steuerabzugsfähige Betrag von Erwerbstätigen mit Anschluss an eine 2. Säule (Pensionskasse) beträgt im Jahr 2019 CHF 6’826. Lohnt es sich da überhaupt, bei solch geringen Beträgen das Geschäft zu digitalisieren und ein solches Angebot auch auf dem Smartphone anzubieten? Auf den ersten Blick könnte man sagen: Nein – die Beträge sind zu gering. Auf den zweiten Blick hingegen macht es gerade bei diesen kleinen Beträgen eigentlich erst recht Sinn, das Ganze zu automatisieren und digitalisieren, da es für diese geringen Beträge zwingend eine möglichst effiziente Bewirtschaftung braucht.
Vor diesem Hintergrund scheint es sinnvoll, dass Zak im ersten Halbjahr zuerst ein Säule 3a Konto anbietet und ab dem zweiten Halbjahr eine Vorsorge Anlagelösung (Wertschriftensparen) ermöglicht. Der Kunde wird bei Zak Übersichten zum Vorsorgeguthaben und allen zugehörigen Dokumenten erhalten. Erste Details sind in Abbildung 3 ersichtlich.

Abbildung 3: Erste Printscreens der neuen Vorsorgelösung auf Zak

Ebenso soll es ab der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich möglich sein, mittels klassischen Anlagelösungen Vermögen an den Finanzmärkten anzulegen. Details hierzu wurden aber noch keine bekanntgegeben.

Mobile Payment

Eine Befragung von Zak-Kunden hat ergeben, dass 92 Prozent der Befragten interessiert bis sehr interessiert am mobilen Bezahlen im Generellen sind. Daher hat sich die Bank Cler entschieden, eine entsprechende Lösung in der Applikation von Zak zu integrieren. Da die derzeitigen Zak-Karten mobiles Bezahlen noch nicht unterstützen, muss der Kunde sich hierfür über Zak für eine virtuelle Prepaid Karte von Cornercard registrieren. Durch Bewegung des Schiebereglers kann die Karte aufgeladen werden, so dass mit Zak danach auch mobil bezahlt werden kann. Dieses Angebot sollte noch im ersten Halbjahr 2019 genutzt werden können. Etwas erstaunlich ist, dass Twint nicht in Zak integriert ist. Gemäss Aussage der Bank Cler habe Twint aber zu starke und tiefgreifende Vorgaben an eine Integration ihrer zentralen Dienstleistungen in eine andere App gemacht. Zudem würden die Kunden Apple Pay oder Samsung Pay vorziehen.

Fazit

Anhand der obigen Informationen und Auswertungen zu Zak wird ersichtlich, dass es die Bank Cler innerhalb eines Jahres geschafft hat, 14’000 Neukunden zu gewinnen. Dies ist zwar noch weit weg vom ehemaligen BKB-CEO Guy Lachappelle kommunizierten Ziel von 200’000 Neukunden bis 2021 über alle digitalen Kanäle. Es dauert aber immer etwas länger, bis sich ein neues Bankangebot auch in der breiteren Bevölkerung durchsetzen kann. Erfreulich aus Sicht der Bank Cler ist sicherlich, dass sie mit dem Angebot bislang wie geplant vor allem jüngere Kunden gewinnen konnten und 9 von 10 Kunden zuvor noch nicht bei der Bank Cler waren. Gleichzeitig sollen die oben vorgestellten weiteren Features helfen, die Verbreitung von Zak zu erhöhen. Vor allem das Säule 3a-Konto scheint mir – auch vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung von Viac (derzeit rund 8’500 Kunden) – ein interessantes Angebot zu sein.
Interessant ist, dass sich Kunden vor allem für Zak entscheiden, weil es günstiger ist als die traditionellen Bankenlösungen. Zumindest derzeit scheinen also die Kosten noch das wichtigere Argument zu sein als die Convenience und die Affinität zum Smartphone.

Kommentare

8 Kommentare

Schweizer Smartphone-Banken holen auf – News

23. März 2019

[…] ist bei praktisch allen technologischen Innovationen (zumindest im Banking) zu beobachten”, schreibt der Leiter des Masterstudiengangs Banking and Finance. Das Durchschnittsalter liege bei 34 Jahren. 63 Prozent der Kunden seien unter 35 Jahren alt, 31 […]

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Markus Frey

19. März 2019

Lieber Herr Prof. Dietrich Weiss man wieviele dieser Kunden effektiv aktiv sind? Die 14'000 Kunden ist ja wohl eher eine Beschönigung und darunter sind sicher viele die sich nur die 50.- gesichert haben. Alleine, dass nur 400 Nutzer von den Zak Deals gebrauch machen, lässt wohl auf eine sehr geringer Interaktion schliessen...

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Prof. Dr. Andreas Dietrich

19. März 2019

Lieber Herr Frey Nein, ich habe "nur" die Information in Bezug auf die 14'000 Kunden erhalten - ohne Angaben dazu, wie oft sich diese monatlich einloggen, etc.

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Jana

18. März 2019

Als "Zaktion" Partner (sharoo.com) von Zak können wir auch nur positives Feedback geben: Wir freuen uns, dass wir als eine der Ersten eine Aktion launchen durften und die user mit einem guten gemeinsamen Angebot für unsere Plattform begeistern konnten. Tolle Zusammenarbeit mit dem Zak-Team, um Mehrwert stiftende Services für gemeinsame Kunden zu generieren.

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Thomas der Sparkojote

18. März 2019

Sehr interessante Aufbereitung, diese Fakten stimmen sehr gut mit meinen Beobachtungen im Alltag überein. Mir war TWINT schon immer ein Dorn im Auge, da sich die Schweizer Banken da zusammengeschlossen haben um Apple Pay und Co zu boykotieren. Grüsse Thomas

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Alexander Ernesto

18. März 2019

Interessant erachte ich die Aussage, dass TWINT nicht kommt, weil deren Auflagen usw. nicht ihrer Idee entsprechen UND die Kunden eher auf Apple oder Google Pay zurückgreifen. Mit gewisser Freue stelle ich fest, dass in diesem Gremium Exponenten mit einem anderen, eben dem (Online-) Fokus tätig sind, als bei den klassischen Banken. Mir ist bis heute schleierhaft, wie man einen vom Handling her dermassen antiquierten Zahlungsdienst wie TWINT ggü. diesen von Apple oder Google favorisieren kann. Dass diese Möglichkeit gegeben ist, ist für mich ein weiterer Grund, einen Abstecher zu Cler Zak zu machen und bei Gefallen, meiner heutigen Bank und deren frechen Kostenstruktur je länger je mehr den Rücken zu kehren. Ich bin ausserdem überzeugt, dass auch die Ausweitung der Dienstleistungen, gerade im Bereich des kostengünstigen Wertschriftendhandels, einen zusätzlichen, positiven Effekt in Bezug auf den Zuwachs von neuen Kunden schaffen wird.

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T

18. März 2019

Interessant wäre es, etwas über den Return des Investments für die Cler zu erfahren. Wurden Cyber-Versicherungen verkauft? Wie sehen die Zahlen zu den Zak Deals aus? etc. Bisher scheint es von aussen betrachtet ein Kostengrab für die Bank zu sein.

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Prof. Dr. Andreas Dietrich

18. März 2019

Angaben zu den Zak-Deals habe ich: Bisher haben über 400 Nutzer mehr als 800 Gutscheine erworben.

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