12. Januar 2022
Andere Retail Banking Institute,
Daten sind in vielen Branchen zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren geworden. Je höher die Quantität und die Qualität der Kundenstammdaten eines Unternehmens sind, desto gezielter kann es seine Produkte entwickeln und das Marketing personalisieren. In immer mehr Branchen gilt, wer mehr Daten hat, hat einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Doch gilt dieser Sachverhalt auch für Banken? Und wenn ja, wie weit sind die grössten Banken der Schweiz, Deutschlands und Österreichs bereits, wenn es um das Thema Kundenstammdatensammlung und -management geht?
Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) wollte das herausfinden und hat dazu, zusammen mit BSI (Business Systems Integration AG), Dun&Bradstreet sowie Finnova und msg GillardonBSM, von Mai 2021 bis September 2021 eine grosse Studie in der Schweiz, Deutschland und Österreich durchgeführt. Befragt wurden die grössten 70 Banken des DACH-Raums.
Ziel dieser Untersuchung war es zu analysieren, wie gut Banken auf die kommenden Herausforderungen im Kundenmanagement und den anstehenden Technologiesprung vorbereitet sind. Dabei sollten der Zusammenhang zwischen der Datenhaltung und den daraus resultierenden Möglichkeiten, den Geschäftserfolg von Banken nachhaltig und automatisiert zu steigern, analysiert werden. Andererseits sollten die Herausforderungen und Chancen für die Banken, die sich durch qualitativ und quantitativ exzellente Datenhaltung ergeben, eruiert werden.
Die Studie hat gezeigt, dass Datenquantitäts- und -qualitätsmanagement ein hochgradig relevantes Thema ist. Gleichzeitig geben viele Banken an, dass sie sich zu diesem Thema nicht äussern, da sie dadurch zu viel über ihre Geschäftstätigkeit preisgeben würden. Betrachtet man die Grösse der teilnehmenden Banken, so stellt man fest, dass einerseits kleine Banken, andererseits sehr grosse Banken dedizierte Teams für das Kundenstammdatenmanagement unterhalten. Dies kann daran liegen, dass gerade mittelgrosse Institute noch nicht die Notwendigkeit für eine konsequente datengestützte Bewirtschaftung des Kundenstamms als Erfolgsfaktor sehen. Gleiches gilt für eine Verankerung des Stammdatenmanagements in der Unternehmensstrategie, wie die Abbildung unten zeigt.
«Da der spezifische Nutzen einer hohen Datenquantität und -qualität sich durch erhöhtes Cross- und Up-Selling und damit durch eine höhere Produktdurchdringung erst mit der Zeit zeigt, gehen wir davon aus, dass Banken in der DACH-Region gerade erst damit beginnen, grundlegende Zusammenhänge zwischen Wissen (in Form von Daten) und Können (in Form erfolgreicher Kampagnen) zu verstehen.» so Studienleiter Prof. Dr. Nils Hafner vom IFZ.
Interessant dabei ist, dass Banken nur zu einem Teil bemerken, wenn sich bei Ihrer Kundschaft etwas ändert. So geben etwa ein Viertel der Befragten Unternehmen an, dass es auch nicht geplant sei, Veränderungen im Leben der Kunden systematisch zu erkennen und besipielsweise als Lead an die Berater auszuspielen.
Geht es darum, konkrete Empfehlungen für Bankinstitute aus der vorliegenden Studie abzuleiten, so orientieren sich diese nicht zwingend an den Entwicklungen innerhalb der Branche. Gerade im Kontext der Teilhabe und Gestaltung von Ökosystemen sind Banken häufig nicht in der Position des Orchestrators eines solchen Ökosystems. Diese werden häufig von kundennäheren Branchen wie dem Einzelhandel geprägt. Um hier dem Netzwerk-Orchestrator auf Augenhöhe begegnen zu können, sollten Banken dringend das Wissen um die Erhebung, Ablage und Analyse der wichtigsten Kundendatenkategorien erhöhen. Das bedeutet im Einzelnen:
Schlussendlich kann festgestellt werden, dass Banken noch auf einem erstaunlich tiefen Reifegrad im Kundendatenmanagement verharren und sich entsprechend dringend entwickeln sollten, wollen sie im Wettbewerb in einer zunehmend digitalisierten Welt erfolgreich sein. Hinweise dazu, wie dies gelingen kann, gibt diese Studie, die es hier zum Download gibt, zuhauf.
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