Im Schnitt haben Schweizerinnen und Schweizer rund zwei Bankbeziehungen. Entsprechend haben viele Schweizer:innen neben ihrer Hauptbank auch eine Nebenbank. Aber welche Banken sind für die Schweizer Bevölkerung die wichtigsten Banken? Und welche Banken werden vor allem als Nebenbanken benutzt? Anhand einer im Auftrag von PostFinance durchgeführten Umfrage haben wir eruiert, welche Kundentypen bei welchen Bankengruppen ihre Hauptbank- und auch Nebenbankbeziehung haben. Der heutige Blog gibt Antworten auf diese Fragen.
Im Rahmen der im Herbst 2022 publizierten Studie zum Thema Anlegen mit PostFinance haben wir mit Hilfe einer Onlinebefragung – unter anderem – eruiert, welche Kund:innen bei welchen Bankengruppen ihre Hauptbank- und Nebenbankbeziehung(en) pflegen.
Die Studie basiert auf einer Befragung von insgesamt 3’162 in der Schweiz wohnhaften Personen zwischen 18 und 74 Jahren. Die Befragung wurde im Zeitraum vom 14. bis 25. April 2022 online durchgeführt. Die Umfrage ist in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung sowie die Sprachregion der befragten Personen für die Schweiz repräsentativ.
Abbildung 1 zeigt auf, welche Banken bei Schweizer:innen als Hauptbank und als Nebenbanken fungieren. In der Umfrage haben wir nicht vorgegeben, nach welchen Kriterien (Lohn- und Zahlungskonto; Hypothek, Wertschriften-Depot) wir die Hauptbank definieren. Vielmehr sollten die Kund:innen angeben zu welchen Banken sie eine Beziehung haben, und welche davon sie als Hauptbank bezeichnen.
Abbildung 1: Hauptbanken und Nebenbanken von Schweizer:innen (72 Personen haben die Frage zur Bankbeziehung nicht beantwortet)
Betrachtet man die gesamte Stichprobe in der Schweiz, kann man die folgenden Erkenntnisse gewinnen (siehe Abbildung 1):
Die über die gesamte Schweiz betrachtet meisten Hauptbankbeziehungen pflegen Schweizerinnen und Schweizer mit der Kantonalbankengruppe (29%). Deren Hauptbank-Marktanteil hat sich in den vergangenen Jahren weiter erhöht.
Die Raiffeisenbanken folgen mit einem Marktanteil von 21 Prozent in Bezug auf die Hauptbankbeziehung.
Für rund 19 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind UBS oder Credit Suisse die Hauptbank.
PostFinance betreut per Mitte 2022 gemäss ihrem Geschäftsbericht gut 2.5 Millionen Kund:innen. Für 17 Prozent der befragten Personen – oder sehr vereinfacht gerechnet rund 1.5 Millionen Schweizer:innen – ist PostFinance die Hauptbank. 12 Prozent der Bevölkerung – dies entspricht vereinfacht gerechnet rund 1 Million Menschen – gibt an, dass PostFinance eine Nebenbankbeziehung ist.
Andere Bankengruppen haben einen Hauptbankbeziehungsanteil von rund 10 Prozent. Auffällig ist, dass in dieser Gruppe der Anteil an Nebenbankbeziehungen deutlich höher ist. In dieser Gruppe sind auch die Neobanken enthalten. Obwohl bereits über 900’000 Schweizer:innen eine Neobank nutzt, bezeichnen derzeit nur 1.2 Prozent der Schweizer:innen eine Smartphone-Bank als ihre Hauptbank (vgl. Retail Banking Studie 2022)
Interessant ist auch eine vertiefte Analyse der Haupt- und Nebenbankbeziehungen nach Altersgruppe (siehe Abbildung 2).
Für die Kategorisierung nach Alter wurden dabei vier Gruppen gebildet:
Generation Z (geb. 1997-2004 / 18-25 Jahre). In dieser Generation werden gemäss gängigen Definitionen in der Regel Personen bis Jahrgang 2012 berücksichtigt. Bei der vorliegenden Untersuchung liegt der Fokus aber auf Personen ab 18 Jahren, wodurch nur die «älteren» Mitglieder dieser Gruppe abgebildet wurden.
Generation Y (geb. 1981-1996 / 26-41 Jahre)
Generation X (geb. 1965-1980 / 42-57 Jahre)
Babyboomers (geb. 1948-1964 / 58-74 Jahre). In dieser Generation werden oft Jahrgänge ab 1946 berücksichtigt. Befragt wurden in dieser Untersuchung aber nur Personen bis zum Alter von 74 Jahren.
Abbildung 2: Haupt- und Nebenbankbeziehung nach Generation
Es ist auffällig, dass die Hauptbank nach Generationen ziemlich unterschiedlich ist:
Bei den sehr jungen Personen (Generation Z) hat die Raiffeisenbank eine relativ gesehen grössere Bedeutung als bei den über 57-jährigen Personen.
Kantonalbanken sind in allen Generationen bedeutend. Überproportional oft sind Kantonalbanken aber bei den im Durchschnitt zahlungskräftigeren über 57-jährigen Personen die Hauptbank.
Die Grossbanken sind etwas weniger bedeutend in den Generationen X und Y. Hingegen haben sie eine relativ gesehen starke Position bei der Generation Z.
Regionalbanken sind bei der älteren Generation überproportional stark relevant. Bei jüngeren Generationen hingegen haben sie eine geringe Bedeutung.
Die Generation Y hat im Vergleich mit anderen Generationen die Hauptbankbeziehung vergleichsweise oft bei PostFinance.
In Bezug auf die Nebenbank-Beziehungen fällt das Folgende auf:
Je älter die Menschen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zumindest noch eine zweite Bankbeziehung («Nebenbankbeziehung») pflegen.
Die Kantonalbanken und Raiffeisenbanken sind nicht nur die wichtigsten Hauptbanken in der Schweiz, sondern auch in Bezug auf die Nebenbankbeziehung sehr wichtig.
Babyboomer halten öfter eine Nebenbankbeziehung mit Raiffeisen als eine Hauptbankbeziehung. Das gleiche gilt für PostFinance.
Die Gruppe „Andere Banken» sind in jeder Bevölkerungsschicht öfter eine Nebenbank als eine Hauptbank.
Fazit
Die obigen Auswertungen zeigen, wie relevant die einzelnen Bankengruppen für die Schweizer Bevölkerung sind. Wenig überraschend dominieren die drei Bankengruppen «Kantonalbanken», «Raiffeisenbanken» und «Grossbanken» den Markt in Bezug auf die Hauptbank. Analysiert man die entsprechenden Haupt- und Nebenbank-Beziehungen nach Generationen stellt man fest, dass es durchaus Unterschiede nach Alterssegment gibt. Vor allem Banken mit einem vergleichsweise tiefen Anteil an jungen Kund:innen sollten sich strategisch gut überlegen, wie sie den (Hauptbankbeziehungs-)Anteil dieser Generation erhöhen können.
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