25. Mai 2020
Regionalbanken und Sparkassen,
Der Markt für Online-Hypotheken wächst weiterhin. Immer mehr Banken und Vermittler bieten ihren Kunden an, die Hypothek online abzuschliessen oder zu verlängern. Die neu erstellte Studie von e.foresight und dem IFZ zeigt, dass das Online-Hypothekarvolumen im Jahr 2019 gut 5 Milliarden CHF betrug. Mit einem Marktanteil von 3.1 Prozent im Verhältnis zum jährlich abgeschlossenen Hypothekarvolumen ist der Markt für Online Hypotheken allerdings noch immer in einer Nische.
Für die aktuelle Studie von e.foresight und dem IFZ der Hochschule Luzern über den Online-Hypotheken-Markt wurden sämtliche 28 Marktteilnehmer um Daten angefragt. 21 Anbieter haben uns ihre Daten vertraulich zur Verfügung gestellt. Zu den Volumina von den restlichen sieben (kleineren) Anbietern wurden Schätzungen von verschiedenen Experten vorgenommen. Dies ermöglicht es uns, einen repräsentativen Gesamtüberblick über die Entwicklungen und das Marktvolumen in der Schweiz aufzuzeigen. Zusätzlich zum Volumen wurde der Digitalisierungsgrad der Anbieter sowie das Informations- und Kaufverhalten der Hypothekarkunden untersucht.
Unterschiedliche Geschäftsmodelle
Nicht alle Marktteilnehmende verfolgen dieselben Geschäftsmodelle. Während gewisse Online-Plattformen beispielsweise lediglich Informationen (bspw. zu den aktuellen Zinssätzen) zur Verfügung stellen, um im Anschluss gegen eine Gebühr Leads zu vermitteln, bieten andere Anbieter ihren Nutzern die Möglichkeit, die Hypothek auch online abzuschliessen. In unserer Studie unterscheiden wir daher unter anderem auch zwischen Online Hypotheken im engeren und im weiteren Sinne. Eine Online Hypothek im engeren Sinne kann direkt auf dem digitalen Kanal abgeschlossen werden. Bei einer Online Hypothek im weiteren Sinne kann der Antragsprozess teilweise oder vollständig digital abgewickelt werden, der Abschluss erfolgt aber nicht digital.
Entwicklung der Volumina
Wie Abbildung 1 aufzeigt, sind die Volumina für Neuabschlüsse von Online-Hypotheken im Jahr 2019 weiter angestiegen. Nach einer eher tiefen Wachstumsrate von nur 7 Prozent im Vorjahr, fällt die Wachstumsrate von 2019 gegenüber 2018 mit 38 Prozent wieder deutlich höher aus. Im Vergleich zur Wachstumsrate des Hypothekarkreditvolumens an Private Haushalte in der Schweiz, welche seit einigen Jahren bei rund 2.5-3 Prozent liegt, verzeichnen Online-Hypotheken also weiterhin überproportionale Wachstumsraten. Insgesamt wurde in der Schweiz im Jahr 2019 ein Hypothekarvolumen von CHF 5.05 Milliarden online initiiert respektive abgeschlossen. Gemäss der engeren Definition von Online Hypotheken (Abschluss erfolgt online) wurde ein Volumen von rund CHF 2 Milliarden online abgeschlossen.
Für das Jahr 2020 gehen wir – auch unter Einbezug von Erwartungen von einigen Anbietern – von einem weiteren und wiederum grösseren Wachstumsschub von knapp 30 Prozent aus. Dadurch würde das Volumen an neu abgeschlossenen oder verlängerten Online-Hypotheken rund CHF 6.5 Milliarden betragen. Es bleibt aber noch abzuwarten, ob und wie stark sich die Folgen der Covid-19-Pandemie auch im Bereich der Hypotheken (noch) zeigen werden.
Der Marktanteil von Online-Hypotheken 2019 im Verhältnis zum gesamten in diesem Jahr umgesetzten Marktvolumen (Neuabschluss und Verlängerungen/Ablösungen) beträgt rund 3.1 Prozent (Annahme: Jährlich werden rund 20 Prozent des Hypothekarvolumens verlängert resp. neu abgeschlossen). Interessant ist, dass sich die Vermittler in diesem Markt einen deutlich höheren Marktanteil verschafft haben als die Banken.
RoPo bei Hypotheken
Der Anteil der ROPO-Kunden im Hypothekarmarkt, d.h. Kunden, die sich online informieren, den Vertragsabschluss jedoch persönlich bei der Bank tätigen, beträgt in der Schweiz insgesamt 57 Prozent. Unter 60-jährige Personen und Personen mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 100’000 CHF informieren sich tendenziell öfters online als ältere Personen oder Personen mit einem tieferen Einkommen.
Ausblick
Der Markt für Online Hypotheken wächst wieder deutlich stärker als der gesamte Hypothekenmarkt. Obwohl diese Online-Möglichkeiten aber bereits seit mehr als acht Jahren existieren, ist der entsprechende Marktanteil per Ende 2019 mit rund 3.1 Prozent noch immer eher tief. Unter Berücksichtigung der «strengeren» Definition einer Online Hypothek (Online Hypothek mit Online Abschluss) liegt der Marktanteil gar bei nur 1.1 Prozent.
Banken können im Jahr 2019 aber einen – wenn auch noch auf tiefem Niveau – beachtlichen Anstieg von 66% vorweisen (Vermittler: +32%). Wir gehen davon aus, dass sich dieses Wachstum bei Banken so fortsetzen wird.
Interessant ist auch die Entwicklung der Hypothekenvermittler. Obwohl diese im Vergleich zum Ausland eine sehr tiefe Marktpenetration aufweisen, erwarten wir nicht zuletzt durch den geplanten Markteintritt von UBS im Sommer einen weiterhin starken Zuwachs und eine zunehmende Bedeutung in den kommenden Jahren.
PS: Das Thema Online-Hypotheken wird neben vielen anderen Themen auch ausführlich im Rahmen des CAS Digital Banking diskutiert. Der nächste Start des Lehrgangs ist am 4. Februar 2021. Mehr Infos finden Sie hier.
PPS: Die detaillierten Auswertungen und Analysen dieser Studie erhalten exklusiv e.foresight-Kunden und die an der Umfrage teilnehmenden Institute. Für Fragen wenden sie sich direkt an e.foresight: sophie.bayley@swisscom.com.
Kommentare
1 Kommentare
Online Hypothek – doch zuerst prüfe das Grundstück mit Datenportalen
15. Juli 2020
[…] Online Hypothekar Markt Schweiz 2019 – eine Studie der Hochschule Luzern […]
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.