19. Juli 2012

Allgemein

IT-Kosten bei Retailbanken: Ein Kampf gegen Windmühlen?

Von Dr. Daniel Piazza

Die gute Nachricht: Die Schweizer Retailbanken haben ihre IT-Kosten auch im Jahr 2011 weiter senken können.

Die schlechte Nachricht: Immer mehr IT-Auslagen werden durch die zunehmende Regulierung diktiert.

Ein Artikel der Schweizer Bank befasst sich mit den Bemühungen der Retailbanken rund um IT-Kosteneinsparungen, zeigt weiteres Einsparpotenzial auf und schildert den negativen Einfluss der Regulation auf die IT-Kosten.

Retailbanken konnten IT-Ausgaben senken

Erfreulicherweise ist es den Schweizer Retailbanken gelungen, die durchschnittlichen IT-Ausgaben seit 2004 von 25% gegen 15% der operativen Ausgaben zu senken (Vgl. Abbildung unten). Dies zeigt eine im Artikel der Schweizer Bank zitierte Studie von iTopia, welche sich auf eine Umfrage bei 21 Retailbanken aus der Schweiz abstützt. Die IT-Ausgaben der Retailbanken sind zwar alleine im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um 4.7% gesunken. Noch immer kommen aber die IT-Kosten auf Fr. 40‘000 bis Fr. 60‘000 pro Mitarbeiter zu liegen. Gemäss der Studie liegt für die Retailbanken weiteres Sparpotenzial primär bei Inhouse-Entwicklungen sowie in geringerem Masse beim Outsourcing.


Kleinere Retailbanken haben es schwieriger

Insbesondere Retailbanken mit weniger als 300 Mitarbeitenden haben es zunehmend schwieriger. Sie wenden gemäss der iTopia-Studie einen grösseren Anteil ihrer operativen Ausgaben für IT auf als Retailbanken, welche mehr als 300 Mitarbeiter beschäftigen. Die Grossen profitieren von Skaleneffekten. Im Artikel wird aber auch darauf hingewiesen, dass die Schwelle, ab der sich ein Outsourcing-Vertrag zur Nutzung von Skaleneffekten lohnt, ständig steigt. Neben Einsparungen durch Outsourcing bieten besonders Umstellungen auf ausgelagerte Standardsoftware in den Bereichen CRM oder HR noch weitere Einsparpotenziale. Dies gilt gerade auch für kleinere Retailbanken.

Regulationsdichte erhöht Druck auf IT-Budgets

Der Artikel zitiert Studien, wonach durch die erhöhte Regulierung mit IT-Kostensteigerungen in der Höhe von 5-10% bei den Grossbanken und von 30-40% bei den kleineren Instituten zu rechnen sei. Experten raten dabei, nicht den Fehler zu machen und neue Auflagen nur als Einmalaufgaben zu betrachten. Sie empfehlen, die IT-Budgets längerfristig anzuheben. Es wird erwartet, dass der bereits stark erhöhte Druck auf die IT-Kosten durch die steigende Regulationsdichte in den nächsten Jahren hoch bleiben wird. Ein Kampf der Retailbanken gegen Windmühlen zeichnet sich ab.

Mehr zum Thema:
Artikel in der Schweizer Bank vom 13. Juli 2013
iTopia Studie vom Mai 2012

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