18. November 2013

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Rückblick auf die IFZ Retail Banking Konferenz 2013

Von Prof. Dr. Andreas Dietrich

Am letzten Donnerstag, 14.11.2013, fand die zweite IFZ Retail Banking-Konferenz statt. Mehr als 130 Personen hörten dabei spannende Referate. Zudem wurde die IFZ Retail Banking Studie 2013 vorgestellt. Nachfolgend möchten wir die Kernaussagen der verschiedenen Referenten kurz zusammenfassen.

Prof. Dr. Andreas Dietrich und Prof. Dr. Christoph Lengwiler, Hochschule Luzern-Wirtschaft
Vorstellung IFZ Retail Banking-Studie 2013

Thomas Hirschi, FINMA
Stand und Ausblick der Finanzmarkt-Regulierung (Banken)

  • Stark steigende Bedeutung internationaler Standards: Obwohl die internationalen Standards per se keinen rechtssetzenden Charakter im nationalen Kontext haben, führen potenzielle Reputationsrisiken oder der erschwerte Marktzutritt in ausländischen Märkten bei Nicht- oder Teilerfüllung dazu, dass die FINMA diese Regelungen verstärkt übernimmt.
  • Die FINMA führt auch weiterhin Kosten/Nutzen-Analysen bei neuen Regulierungen durch. Sie möchten zukünftig den Dialog mit Retail Banken weiter fördern.
  • Gemäss der persönlichen Einschätzung von Thomas Hirschi sind die neuen Liquiditätsvorschriften die Regulierung mit dem grössten Einfluss auf die Retail Banken. Auch die verschiedenen Massnahmen im Hypothekarmarkt, z.B. die Richtlinien betreffend Mindestanforderungen im Hypothekargeschäft, dürften einen beträchtlichen Einfluss auf die Retail Banken haben.

Hansruedi Köng, CEO PostFinance
PostFinance in fünf Jahren
Hansruedi Köng ist in seinem inspirierenden Referat auf die klare Differenzierungsstrategie der PostFinance eingegangen und hat die drei tragenden strategischen Stossrichtungen dargelegt. Diese erklärt er für den IFZ Retail Banking Blog noch einmal in einem kurzen Youbube-Film:

Prof. Dr. Nils Hafner, Hochschule Luzern-Wirtschaft

Muss der Netzwahnsinn denn wirklich sein? Wie digitale Geschäftsmodelle das Retail Banking beflügeln

Gemäss Referat bestehen fünf Herausforderungen für das Digitale Retail Banking 2020:

  1. Bezahlbare Weiterempfehlungen generieren
  2. Bezahlbare Kommunikation – Chat schlägt email: Rückfragen gelingen mit Chat schneller und vor allem beim selben Mitarbeiter als mit einem Mail. Dadurch ist eine höhere und damit tagesaktuelle Erstlösungsquote zu erwarten.
  3. Always On – Der sichtbare Berater: Es würde sich auch für Banken anbieten, ein System zu entwickeln, in welcher man gleich sieht, welcher Berater verfügbar ist.
  4. Tablets are popular at night: Tablets sind vor allem ab 20 Uhr einer der wichtigsten potenziellen Kanäle für Banken. Entsprechend ist der UBS-Versuch, tablet-optimierte Lösungen zu präsentieren ein sehr sinnvoller Schritt (vgl. Blog-Beitrag)
  5. Vernetzte Plattformen – eBanking wird Community: Wirklich innovative Community-Plattformen spielen im Retail Banking noch keine grosse Rolle. Die Credit Suisse bietet mit ihrer eamXchange Plattform für externe Vermögensverwalter aber ein spannendes Beispiel einer Plattform zur Community-Bildung.

Peter Hinder, CEO Thurgauer Kantonalbank
Ertragsorientierung bei der Thurgauer Kantonalbank

  • Die drei zentralen Mindest-Voraussetzungen für ein ertragsorientiertes Bankmanagement sind a) ein nachhaltiges Geschäftsmodell, b) weitgehende Ergebnis- und Risikotransparenz und c) ein konsequentes Erfolgs-Controlling
  • Die Vertriebssteuerungsgrössen bei der Thurgauer Kantonalbank sind nicht klassische Vertriebs-KPIs wie die Neukundengewinnung, das Wachstum von Net New Loans, oder die ROA-Kennzahl. Statt diesen Output-Kennzahlen werden viel eher Input-Kennzahlen wie die Produktivität pro Mitarbeiter, die Anzahl Mandate oder die Anzahl Kreditkarten als Steuerungsgrössen beigezogen. Die KPIs sind dann das logische Ergebnis dieser Inputgrössen.
  • Die Mitarbeiter-Leistung wird gemessen gemäss dem Motto „Je mehr, desto besser“. Dabei ist die relevante Basis zur Beurteilung der verschiedenen finanziellen Kennzahlen der Erfolg des vergangenen Jahres. Diese ergebnisorientierten, finanziellen Ziele sind aber nur ein Teil der Leistungsbeurteilung. Weitere wichtige Faktoren sind die „Kundenorientierung“, das „Verhalten“ und „aufgabenbezogene Ziele“

Bernhard Röthlisberger, Mitglied der Geschäftsleitung, Valiant Bank
Geschäftsmodelle von Schweizer Retailbanken im Wandel: Eine Einschätzung

  • Die Valiant Bank erwartet eine weitere Fragmentierung der Wertschöpfung und die Fokussierung der verschiedenen Bank-Geschäftsmodelle auf die drei Formen „Transaktionsbank“, „Produktebank“ und „Vertriebsbank“. Die Valiant positioniert sich dabei klar als Vertriebsbank.
  • Entsprechend möchte sich die Valiant Bank zukünftig noch stärker auf ihre Kernkompetenzen fokussieren. Vor diesem Hintergrund ist auch der Verkauf der hochrentablen Tochtergesellschaft Revi-Leasing und Finanz zu sehen.
  • Spannend ist der derzeit angedachte Versuch, das Preismodell im Anlagegeschäft anzupassen. Dadurch sollen Kunden für die wenig wertschöpfenden Transaktionen (Courtagen) weniger bezahlen. Dafür sollen sie aber für die wertvolle und aus Bankensicht teure Beratung bezahlen müssen.

Ausblick

  • Die nächstjährige Retail Banking Konferenz findet am 20.11.2014 wieder am IFZ statt. Es würde uns freuen, wenn Sie (auch) im nächsten Jahr dabei wären.
  • Ebenso möchten wir Sie auf eine Konferenz mit dem Titel „Innovative Angebote im Retail Banking“ hinweisen: Diese findet am 26.6.2014 statt und hat neue Geschäftsmodelle und innovative Angebote im Retail Banking Markt Schweiz zum Thema. Beleuchtet werden unter anderem die Themen Crowdfunding, Hypothekenvermittler, Personal Finance Management und neue Angebote im Bereich des Anlagegeschäfts. Referenten werden u.a. die CEOs von MoneyPark, HypoPlus, Cashare, oder MyDepotcheck sein. Das Personal Finance Tool wird von UBS und PostFinance-Vertretern vorgestellt.
  • Die  IFZ Retail Banking-Studie 2013 kann hier bestellt werden. Sie kostet als Einzelbestellung CHF 290.- und bei Sammelbestellungen ab 3 Exemplare 240 CHF, ab 5 Exemplaren 190 CHF und ab 10 Exemplaren 140 CHF pro Exemplar

Impressionen der Konferenz (Fotos)

Pressespiegel (Auswahl)
Neue Zürcher Zeitung:
Retail-Banken vor einem steinigeren Weg?
Postfinance potenziell systemrelevant

Radio SRF 1 / HeuteMorgen 07.00:
Den Regionalbanken geht es recht gut (Bericht beginnt bei 4Min 40sec)

Finanz und Wirtschaft:
Was Kantonalbanken den Kantonen bringen

20Minuten:
St. Galler Kantonalbank rentiert am meisten

Finews:
Kantonalbanken sind echte Renditeperlen
Die besten Retailbanken der Schweiz

Neue Luzerner Zeitung:
Die Kleinen haben es schwer

Verband Schweizerischer Kantonalbanken:
Kantonalbanken besetzen die vordersten Ränge

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